Foto: Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.
Stephan Kuhn, Sabine Bieber und Werner Loges (Foto v.l.), drei seit Jahrzehnten engagierte Vorsitzende und Trainer bei verschiedenen in Wattenscheid-Höntrop trainierenden Wassersportvereinen, sind verstimmt.
Denn der diesjährige Freibad-Aktionstag im Freibad Höntrop wird am 11. August ohne die Mitwirkung der drei Wassersportvereine TSC Wattenscheid, Schwimmverein Delphin 58 Wattenscheid und Wassersportclub Blau-Gelb-Delphin Bochum stattfinden. Und das, obwohl sich die drei Vereine gemeinsam mit den „Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop“ seit Anfang Mai auf den Aktionstag vorbereitet und gefreut hatten.
Die Aktionstage „haben zum Ziel, den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien „neue Angebote“ zugänglich zu machen und den Vereinen eine tolle Plattform zu bieten, sich und ihre jeweilige Sportart zu präsentieren“ heißt es in der Ankündigung des Stadtsportbundes auf dessen Website, und weiter: „Selbstverständlich sind auch Aktionen „im Wasser“ möglich, da für interessierte Vereine separate Wasserflächen abgeteilt werden.“ Und auch das zugehörige Beitragsfoto zur Ankündigung der Aktionstage macht deutlich worum es geht: Spiel und Spaß im Wasser.
Siehe dazu auch die Website des Bochumer Stadtsportbundes.
„Wir hatten vor Wassergymnastik anzubieten und für die Kinder verschiedene Wasserspiele, z. B. Seepferdchenreiten, Wasserstrudel, Rettungsschwimmer Brücke sowie eine Wasserolympiade mit verschiedenen Disziplinen wie Popobombe, Rolle unter Wasser und Weitsprung ins Wasser, aber jetzt fühlen wir uns unerwünscht“ erläutert Sabine Bieber für den Waspo Blau-Gelb. Der Schwimmverein Delphin 58 Wattenscheid hatte einen Schwimmwettbewerb mit Schwimmbrettern geplant, die Schwimmer und Taucher vom TSC Wattenscheid hatten verschiedene Aktionen mit Maske und Schnorchel vorbereitet.
Doch der Aktionstag wird nicht zu einer „tollen Plattform“ für die Wassersportvereine werden, denn das Sport- und Bäderamt ist, anders als vom Stadtsportbund angekündigt, nicht bereit, den Wassersportvereinen Wasserflächen für Ihre Aktionen verbindlich zuzusagen. Außerdem sieht man dort, überraschenderweise, den Freibad-Aktionstag hauptsächlich auf der Wiese, und nicht im Wasser. Bernhard Baar, stellv. Leiter des Sport- und Bäderamtes, teilte den Aktiven am 5. Juli mit, dass der Aktionstag in den Freibädern eine Veranstaltung sei, die sich auf die „Bereitstellung von Zusatzangeboten außerhalb der Wasserflächen“ konzentrieren würde. Und weiter: „Die Sperrung von Wasserflächen in den Freibadbereichen ist insbesondere in den Sommerferien nicht vorgesehen, da bei möglichen sehr hohen Außentemperaturen und damit verbundenem sehr hohem Besucheraufkommen die gesamten Beckenflächen zur Verfügung gestellt werden. Von daher können wir nur mit einem kurzen, zeitlichen Vorlauf von 3 – 4 Tagen (Wetterprognose) über vorgesehene Aktionen im Becken definitiv entscheiden.“
Für die aktiven Wassersportler ist das keine Option, weswegen Stephan Kuhn für den TSC seine Anmeldung für den Aktionstag jetzt auch förmlich zurückgezogen hat. In dem Brief an das Jugendamt, als Veranstalter der Aktionstage, schreibt er: „Die Gründe für diese Entscheidung liegen in der harten Haltung des Sport- und Bäderamtes. Denn unter diesen ungewissen Umständen kann ich den ehrenamtlichen und unentgeltlichen Helfern die „Arbeit auf Abruf“ nicht zumuten. Ich äußere mit allem Nachdruck den Frust über die unnötig erbrachte Arbeit für Planungen und Vorbereitungen. Insbesondere, da Ihre Ausschreibung, die möglichen Aktionen nicht einschränkt. Meine Kollegen und ich bedauern diese Absage sehr, da wir mit großer Freude für einige schöne Stunden im Schwimmbad gesorgt hätten. Ebenso bedauerlich, dass der Tauch-Sport-Club sein umfangreiches Portfolio, inklusive unserer Nichtschwimmerausbildung, nicht vorstellen kann. Letzteres liegt allen Mitgliedern des Vereins besonders am Herzen, da die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter den Nichtschwimmern sehr hoch ist. Darüber hinaus habe ich unsere Jugend befragt, was sie sich unter einem Aktionstag im Freibad vorstellt. Die Jugend des TSC erwartet für einen Aktionstag in einem Freibad Aktivitäten im und am Wasser.“
Werner Loges äußert sich dazu für die Wattenscheider Delphine: „Das Risiko eines Imageverlustes unseres Vereins durch eine kurzfristige Absage unserer angekündigten Aktionen ist mir viel zu groß. Deshalb sind wir auch nicht bereit weitere Zeit in diesen Aktionstag zu investieren.“
Stefan Wolf, Vorsitzender der „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ meint zu dem unglücklichen Vorgang: „Beim TSC Wattenscheid, dem Schwimmverein Delphin 58 Wattenscheid und dem Wassersportclub Blau-Gelb-Delphin Bochum haben bis heute tausende von Kindern und Jugendlichen Schwimmen gelernt, treiben Sport und profitieren von der Jugendarbeit dieser Vereine. Und das gilt für die anderen Bochumer Schwimmvereine genauso. Ein Aktionstag im Freibad sollte vernünftigerweise doch so ausgerichtet werden, dass sich gerade die wassersporttreibenden Vereine dort auch angemessen präsentieren können. Das geht natürlich nicht auf der grünen Wiese. Es sollte doch kein Problem darstellen, wenn an einem vorher angekündigten Sommertag in genau einem der sechs Bochumer Freibäder zwei Bahnen für die Wasserspiel- und Sportaktionen der örtlichen Vereine verbindlich zur Verfügung gestellt werden. Man kann den Schwimmvereinen doch nicht vorschlagen: bereitet euch vor und haltet euch bereit, falls das Schwimmbad leer ist dürft ihr ins Wasser und eure Aktionen durchführen. Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit der vielen Aktiven in den Wassersportvereinen sieht anders aus. Aber auch der gewählte Wochentag und die Uhrzeit der Aktionstage sind für die Ehrenamtlichen eine unnötige Hürde. Denn die allermeisten Vereinstrainer sind berufstätig und haben donnerstags nachmittags an ihren Arbeitsplätzen zu sein. Der Aktionstag endet aber bereits um 16.00 Uhr! Deshalb möchten wir uns in unseren regelmäßigen Gesprächen mit dem Sport- und Bäderamt um eine Verbesserung der Konzeption zukünftiger Freibad-Aktionstage bemühen und würden uns freuen, wenn auch das Jugendamt mit an den Tisch käme. Wir hoffen, dass die Vision einer „Ermöglichungsverwaltung“, wie sie unser Oberbürgermeister Thomas Eiskirch formuliert hat und die wir vollauf teilen, auch durch unsere Geduld und Beharrlichkeit Wirklichkeit werden wird. Ob und wie sich die „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ unter den ungünstigen Randbedingungen an dem diesjährigen Aktionstag beteiligen werden, das wollen wir in den nächsten Tagen noch überlegen; falls wir überhaupt noch dürfen. Denn die formale „Anmeldefrist“ des Jugendamtes ist inzwischen abgelaufen.“