„Unser Sprungturm muss bleiben, daran halten wir fest!“

Die jungen Sieger:innen des Malwettbewerbs 2017 (Foto: FuF)

Neujahrsrundbrief an unsere Mitglieder- und Petent:innen

Liebe engagierte Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop,
liebe ausdauernde Unterstützer und Unterstützerinnen unserer Petition,

wir wünschen allen unseren Mitstreitern und Mitstreiterinnen ein glückliches neues Jahr!

Vor allem wünschen wir uns ein Jahr, in dem kriegerische Auseinandersetzungen eingedämmt und Hunger und Armut wirksam bekämpft werden, in dem der Klimaschutz gerecht vorangetrieben wird, in dem Natur- und Umweltschutz einen höheren Stellenwert erhalten und last but not least ein Jahr in dem unser Gemeinwesen und unsere Demokratie wieder mehr Wertschätzung erfahren und gefestigt werden!

Vor dem Hintergrund der zahlreichen uns umgebenden Krisen kann man sich die Frage stellen, wie sinnvoll ein Bürger:innen-Engagement für ein einzelnes lokales Schwimmbad in unserer Stadt eigentlich ist. Sollte man seine knappe Zeit nicht in wichtigere Dinge investieren, als da hinein?

Ja, ganz bestimmt spräche vieles dafür künftig die großen Probleme in den Blick zu nehmen und sich anderweitig zu engagieren. Und nicht nur deswegen könnten wir geneigt sein unser Anliegen aufzugeben: auch die Art und Weise, wie Verantwortliche über viele Jahre unseren Schwimmbadstandort durch Desinteresse oder fehlende Kompetenz schädigten, wie unsere guten Vorschläge und Mitwirkungsangebote verhallten und wie einem ernsthaften Bürger:innendialog aus dem Weg gegangen wurde, ist sicher wenig motivierend.

Und doch: mehr noch spricht dafür weiterzumachen. Ohne unser Engagement wäre ein Höntroper Schwimmbad längst kein Thema mehr und ein Nachlassen unseres Engagements würde wahrscheinlich ebenfalls sein Aus bedeuten. Außerdem wäre es fatal, würde das jahrelange Engagement unserer vielen Mitglieder und unserer mehr als 10.000 Petent:innen künftig keine Stimme mehr haben. Denn unsere Mission ist noch nicht beendet. Auch halten wir es für immens wichtig, dass Bürger:innen die Erfahrung machen, dass Engagement und Bürgerwille einen Niederschlag im politischen Handeln finden. Dass die Verbundenheit von Jung und Alt mit einem Ort, an dem sie hängen und für den sie sich einsetzen, respektiert wird. Dafür werden wir weiter eintreten.

Und gerade jetzt, wo die nächste Bürgermeister- und Kommunalwahl (September 2025) ganz allmählich am Horizont erscheint, sollte sich unsere Chance, dass der durch unsere Petition deutlich zum Ausdruck gebrachte Wille der Bürger:innen doch noch Gehör findet, erhöhen.

Gleichzeitig müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass trotz zweier Anläufe im Bochumer Stadtrat, erstens am 3. März 2022 (Rats TV ab 4:05:56), und zweitens am 15. Juni 2023 (Rats TV ab 1:23:30), eine Mehrheit im Rat an der Schließung des Freibadbereiches im Höntroper Bad eisern festhalten will. Das ist äußerst bedauerlich, denn wir haben uns aus vielen sehr guten Gründen für den Erhalt gerade auch des Freibades stark gemacht (siehe Kasten).

Viele gute Gründe sprachen für das Höntroper Freibad:

  • Weil bereits mehrere Freibäder in unserer Stadt geschlossen oder verkleinert wurden.
  • Weil die Bedarfsermittlungen zu den Freibadwasserflächen im Bäderkonzept nicht fundiert waren.
  • Weil die Klimaveränderungen und die erwartbare Trendwende beim Freibadbesuch in die Abwägungen nicht eingeflossen sind.
  • Weil uns der Regionalverband Ruhr vor Hitzesommern warnt. Und da leuchtet es uns weiterhin nicht ein, dass Bochum genau das Freibad abschafft, das aufgrund seiner Lage im Park die angenehmsten Temperaturen und Erholungsmöglichkeiten in unserer Stadt verspricht.
  • Weil es auch andere Möglichkeiten gibt, im Freibadbereich wirtschaftlicher zu werden, als lediglich durch Schließungen von Freibädern. Auch dazu haben wir dem Stadtrat am 15. Juni 2023 Vorschläge gemacht!
  • Weil sich bis heute mehr als 10.000 Bürger:innen dieses Freibad von ganzem Herzen und aus vielen guten Gründen zurück wünschen.

Dennoch müssen wir aus den beiden abgewiesenen Bürgeranregungen Konsequenzen ziehen und uns neu ausrichten. Dazu hat sich die ordentliche Mitgliederversammlung am 11. Dezember 23 ausführlich beraten:

Immerhin, und das wissen wir zu schätzen, soll Höntrop ein neues Hallenbad erhalten, eines, dessen Türen sich im Sommer zum Außenbereich hin öffnen lassen. Dort soll es vielfältige, attraktive Angebote geben, damit das Hallenschwimmbad auch im Hochsommer Besucher:innen anziehen kann. Genau hier setzen unsere Überlegungen ein: mit dem Erhalt des phänomenalen Sprungturms samt Sprungbecken, der an Sommertagen auch genutzt werden soll, besäße Höntrop eine einzigartige Attraktion im Außenbereich des „Gartenhallenbades“. Zudem würde historische Bausubstanz erhalten und man wäre den Bürgerwünschen entgegengekommen. Wir sind uns sicher: eine bessere Lösung für die Zukunft des Sprungturms gibt es nicht.

Deshalb wollen wir uns von nun an auf die Ausgestaltung des geplanten „Gartenhallenbades“ nebst der zugehörigen Freianlagen konzentrieren. Darin soll ein nutzbarer Sprungturm seinen Platz finden. So das Ergebnis der ordentlichen Mitgliederversammlung. Auch eine Umfrage unter unseren Petent:innen hat ergeben, dass wir uns nun auf den Erhalt des Sprungturms konzentrieren sollten. Unserem Verein liegt sehr daran, dass mit diesem Kompromissvorschlag die jahrelange Auseinandersetzung, speziell um das Freibad, ein versöhnliches Ende finden möge.

Mit diesem Kompromissvorschlag machen wir einen Riesenschritt auf die Stadt zu. Deshalb haben wir umgekehrt die Erwartung auf eine deutlich verbesserte Kommunikation, sowie mehr Offenheit und Kompromissbereitschaft bei den Entscheidern und Machern in den Angelegenheiten der Bochumer Bäder im vor uns liegenden Jahr.

Es geht auch um unser Gemeinwesen und die Stärkung unserer Demokratie:

  • Wir möchten, dass am Ende dieses jahrelangen Tauziehens um unser Freibad ein Kompromiss steht, mit dem der Streit zu einem einvernehmlichen und vertretbaren Abschluss gebracht wird.
  • Wir möchten nicht, dass in der Bürgerschaft am Ende nur das schale Gefühl zurück bleibt, ihr Votum habe doch kein Gewicht gehabt.

In diesem Sinne verbleiben wir mit den besten Wünschen

Eure Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop e.V.
Stefan Wolf, für den Vorstand
Bochum-Wattenscheid, den 4.Januar 2024