Text des Aufrufs:
Intiator*innen aus verschiedenen Bochumer Initiativen laden am 23. September ein zu einer Strategiewerkstatt und ihre Motivation dazu wird sofort im ersten Satz ihrer Einladung deutlich: »Wir, Menschen aus verschiedenen Bewegungen, haben den Kaffee auf! Seit Jahren engagieren wir uns für mehr Klimaschutz, eine Mobilitätswende, bezahlbaren Wohnraum, mehr Beteiligung der Bürger*innen und zahlreiche andere Themen. Viele der globalen Themen, die uns alle bewegen, fordern konkrete Umsetzung auf lokaler Ebene. Doch die Entscheider*innen in dieser Stadt stehen nachhaltig auf der Bremse. Daher ist es aus unserer Sicht Zeit, unsere Strategie zu ändern. Die Stadt bewegt sich nicht, wenn wir sie nicht bewegen und die Frage, der wir uns auf der Konferenz widmen wollen ist, wie wir den nötigen Druck aufbauen, um sie in Bewegung zu setzen.

Der Radentscheid sammelte 17.000 Unterschriften – und wurde abgeschmettert! Für den Erhalt des Hallen-Freibads in Höntrop unterzeichneten 10.000 Menschen – doch der Hallenbadneubau hat sich um viele Jahre verzögert und das beliebte Freibad soll gegen den Bürgerwillen verschwinden! Klima und Bauen zusammen zu denken lehnen Rat und Verwaltung ab – der Klimanotstandsbeschluss sei schließlich nur ein ‚symbolischer Akt‘! Das gesetzlich festgeschriebene Recht auf Bürgereingabe im Rat musste erzwungen werden – durch eine Klage des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung vor dem Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen!

Und das sind nur einige Beispiele für die Erfahrungen, die viele Stadtaktive machen: wir haben gute Ideen, aber Rot-Grün, lässt uns immer wieder vor die Wand laufen. Die Beteiligungsverfahren, die angeboten werden, beschränken sich aufs Herzchen kleben. Die weitergehenden Verfahren laufen so, dass Bürger*innen viel Zeit in intensive Debatten stecken, das Ergebnis aber wird von der Verwaltung bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Das ist zutiefst frustrierend und schafft Politikverdrossenheit. Damit muss Schluss sein! Wir wollen nicht, dass gute Ideen in der Schublade verschimmeln, dass dringend notwendige Diskussionen um eine zukunftsfähige Stadt nicht geführt werden, dass Menschen ihr Engagement aufgeben, dass Rechte immer mehr Stimmen kriegen.

Wir möchten also einladen: zu einer Konferenz, in der wir unsere Erfahrungen mit der Stadtpolitik abgleichen und Ideen für Aktionen entwickeln. Gemeinsam und initiativenübergreifend, kreativ, überraschend und provokativ, so dass nach und nach der Druck immer weiter gesteigert wird – es ist Zeit, die Politik zum Dialog und zum Handeln zu bringen. Das ist unsere Stadt und ohne uns alle wird die dringend nötige zukunftsfähige Umgestaltung nicht gelingen! Wenn es dir auch so geht und du Lust hast, an den Ideen mitzuschrauben, komm am 23.9. zur Strategiewerkstatt in den Bahnhof Langendreer. Du kannst mit Leuten aus deiner Initiative oder auch allein kommen. Wir treffen uns von 11 – 18 Uhr.«

Die Initiator*innen sind selbst Aktist*innen u.a. bei Radwende, Kulturinitiative, Stadt für Alle, Netzwerk bürgernahe Stadtentwicklung, BoKlima und Attac.

Nähere Informationen zum Ablauf des Tages wird interessierten Initiativen und Einzelpersonen zugesandt. Es wird unbedingt um Anmeldung per Email unter der Aktionsadresse gebeten.