Runder Tisch: „Bochums gute Bäder“

Wir „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.“ schlagen die Einrichtung eines Runden Tisches „Bochums gute Bäder“ vor! Das sind unsere wichtigsten Gründe:

Stefan Wolf:  „Runde Tische sind eine Form der Bürgerbeteiligung und dienen dem Interessen-ausgleich und der Konsensfindung bei komplexen politischen Frage- und Weichenstellungen. Und ich meine, genau damit haben wir es zu tun, wenn über die Zukunft der Bochumer Bäder verhandelt wird. „Runde Tische“ dienen dem Informationsaustausch, sie bereichern mit Ideen und Vorschlägen, wirken Polarisierungen entgegen, fördern das bürgerschaftliche Engagement und beugen der Politikverdrossenheit vor. An diesen Tisch gehören neben Politik und Verwaltung die Schwimm- und Tauchvereine, die Schulen, die Fördervereine und alle, denen die Bochumer Bäder am Herzen liegen. Ein runder Tisch wäre ein Gewinn für die Bäderpolitik unserer Stadt.“

Werner Loges, der zugleich Vorsitzender des Schwimmvereins Delphin 58 Wattenscheid e.V. ist:  „Es ist beabsichtigt im Rahmen des Haushaltsicherungskonzeptes (siehe dort) zunächst ein Hallenfreibad und im Jahr 2022 ein weiteres Kombibad zu schließen. Des Weiteren soll die Schule im Ganztag ausgeweitet werden, was zusätzliche Einschränkungen für die Schwimm- und Tauchvereine bedeutet. Daneben wird der Schulsport vermehrt auf die Bäder ausweichen müssen, da in den Turnhallen die bekannten Engpässe bestehen. Dabei stehen aber schon jetzt keine ausreichenden Wasserzeiten für den Vereinssport zur Verfügung!“

Stefan Wolf:  „Gemeinsam mit dem Netzwerk Flüchtlingshilfe Eppendorf bemühen wir uns seit einigen Wochen um Angebote für die Geflüchteten im Höntroper Hallenfreibad. Aber das Sport- und Bäderamt konnte uns auch dafür keine freien Wasserzeiten anbieten, somit fehlt es auch an dem angestrebten Schwimmunterricht. Zunächst müssen wir uns daher auf einen ganz normalen Schwimmbadbesuch mit den Geflüchteten beschränken.“

Am Freitag, dem 11.12.2015 tagte ab 14.00 Uhr der Ausschuss Sport- und Freizeit. Unter Top. 5.2 trug Andreas Ziegenrücker aus Kirchen an der Sieg die Ergebnisse seiner im Auftrag des Sport- und Bäderamtes durchgeführten Berechnungen vor. Nach Meinung von Herrn Ziegenrücker habe die Stadt Bochum mehr Wasserflächen als notwendig. Außerdem verglich Herr Ziegenrücker die Hallenbäder unter wirtschaftlichen Gesichts-punkten miteinander. Dabei schnitt das Hallenbad Querenburg am besten ab. Die anderen Hallenbäder waren deutlich weniger wirtschaftlich. Insbesondere Hofstede und Höntrop zeigen nach seinen Berechnungen ungünstige Kennwerte. Dem Vortrag schloss sich eine kurze Aussprache an. Die Frage von Gabriele Ankenbrand, Ratsfrau und Vorstandsmitglied im Stadtsportbund, wie sich seine Aussage mit der Tatsache vertrüge, dass es in Bochum an Wasserflächen für den Vereinssport, für Wassergymnastik usw. permanent mangele, konnte der Vortragende, Herr Ziegenrücker, nicht beantworten.

Werner Loges:  „Die Zahlenkolonnen können nur der Anfang einer Diskussion über die Bäderzukunft in Bochum sein. Sie bilden nur einen kleinen Teil des für und Widers aller konkurrierenden Konzepte und Ideen ab. Wenn Hofstede und Höntrop in dieser Betrachtung unvorteilhafte Kennwerte lieferten, dann verwundert das nicht, da für beide Bäder keine repräsentativen Zahlen vorliegen. Denn Hofstede war im Betrachtungszeitraum wegen Sanierungsarbeiten zeitweise geschlossen. Und von Höntrop glauben manche Bürger, dass es längst dicht gemacht wurde und finden den Weg zum Bad nicht mehr. Die jahrzehntelange Vernachlässigung dieses Wattenscheider Bades konnte nicht ohne Folgen für das Image und die Akzeptanz der Einrichtung bleiben. Dabei ist es in einem viel besseren Zustand, als es in der Politik und der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Und es ist eines der schönsten, wenn nicht sogar das schönste Bad Bochums überhaupt.“

Wolfgang Schick stellte dazu am 27. Oktober fest: „Es kann nicht angehen, dass andere Bäder mit sechs- bzw. siebenstelligen Summen saniert und instandgesetzt werden, doch in Höntrop bis auf die Sprungturm-Reparatur nichts passiert.“

Enno de Vries:  „Ich sehe die Bochumer Verwaltung und Politik in der Verantwortung, durch jahrelange Schließungsmeldungen einen Image-Schaden befördert zu haben, der für den Besucherrückgang ursächlich ist. Auch sind viele Stammgäste nach Linden und Hofstede abgewandert, weil sie gerne Schwimmen und eine Sauna nutzen möchten. Auch die Schließung der Sauna ist ein wesentlicher Grund für den Besucherrückgang in Höntrop. Seit acht Jahren plant die Verwaltung nun die Sanierung und Wiedereröffnung der Sauna, siehe Homepage der Stadt. Wer kann das verstehen?“

Die „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.“ wollen sich intensiv in die Diskussion um die Zukunft der Bochumer Bäder einbringen, wie der Homepage und den Flyern des Vereins zu entnehmen ist. Sie haben deshalb in mehreren Schreiben an das Sport- und Bäderamt um verschiedene Unterlagen wie Zeichnungen, Planungen und Expertisen gebeten, um darauf aufbauend Ihr Konzept eines nachhaltigen, inklusiven und bürgerschaftlich begleiteten lokalen Schwimmbades weiterzuentwickeln. Auch haben Sie um die beiden Gutachten des Hrn. Ziegenrücker sowie um das entsprechende Datenmaterial gebeten. Bislang leider ohne jeden Erfolg.

Dieter Ruppio:  „Mit unserer Geduld sind wir bald am Ende. Sollte das Sport- und Bäderamt die von uns gewünschte Transparenz, die unser neuer Bürgermeister vor seiner Wahl versprach, nicht bald einlösen, werden wir uns mit einer Beschwerde an Arnsberg wenden müssen.“

Stefan Wolf:  „Es ist aus unserer Sicht völlig unstrittig, dass wir in Bochum solide wirtschaften und Einsparungen generieren müssen. Aber ich bin überzeugt, dass die notwendige und im HSK verankerte Einsparung im Bäderbereich auch ohne die Schließung von einem oder zwei der nur noch fünf Bochumer Hallenschwimmbäder gelingen kann. Ein bäderpolitisches Fiasko, wie der Niedergang des alten Stadtbades nebst seines Nachfolgerbades, sollte sich in Bochum nicht wiederholen. Dazu müssen wir uns auf den Weg der Betriebsoptimierungen begeben. Dieser Weg ist allerdings anspruchsvoller, als das stupide Schließen von Bädern. In unserem Konzept eines nachhaltigen, inklusiven und von bürgerschaftlichem Engagement begleiteten öffentlichen Hallenfreibades Höntrop sehen wir einen wichtigen und für Bochum wertvollen Beitrag für die zukünftige Bäderlandschaft unserer Stadt.“