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Ende, aus und vorbei!

CDU, SPD und Grüne haben am 10. Oktober im Stadtrat das Sprungvergnügen von Bochums einzigem 10-m-Turm für immer beendet. Trotz des breiten Votums der Bürgerschaft verliert Bochum damit nicht nur das Höntroper Freibad. Nach über 50 Jahren und ohne Not verliert unsere Jugend auch diese außergewöhnliche Freizeit-Attraktion. Was bleibt, ist die Hoffnung auf das versprochene neue Hallenbad.

Die Ratssitzung vom 10.10.2024 kann jederzeit im Bochumer RatsTV-Archiv angeschaut werden. Der Sprungturm wird zwischen 3:25:05 und 3:47:20 behandelt. Im Einzelnen:
-> ab 3:25:05 Bürgeranregung des Vereins (Stefan Wolf)
-> ab 3:34:45 Wortbeitrag der UWG/FreieBürger (Josef Winkler)
-> ab 3:36:30 Wortbeitrag der CDU (Christian Haardt)
-> ab 3:42:25 Wortbeitrag der SPD (Burkart Jentsch)
-> ab 3:45:20 Wortbeitrag der Grünen (Wolfgang Cordes)
-> ab 3:46:10 Abstimmung

Noch einmal warben wir im Rahmen der Ratssitzung für den Erhalt des einzigartigen Sprungturms samt Sprungbecken und hatten dazu einmal mehr eine Bürgeranregung nach §24 der Gemeindeordnung eingebracht. Eine funktionierende Sprunganlage sollte es sein, nichts großartiges. An schönen Tagen hätte es als Attraktion im Außengelände des neuen Parkhallenbades zusätzliche Badbesucher angezogen. Ein einfacher Standard wäre ausreichend gewesen, ein neuer Anstrich, neue Fliesen am Beckenrand, ein Pflanzenklärbecken, eine solar angetriebene Umwälzpumpe. Auch Sponsorenschaften und ehrenamtliche Mitwirkung beim Herrichten wie auch in der Betreuung hatte der Verein längst angeboten. Denn geringe Investitionskosten und ein kostengünstiger Betrieb stand von Anfang an im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Ergänzend stellten schon im Herbst 23 die drei damaligen Wattenscheider Bürgermeister Herzog, Westerhoff und Buschmann dem Verein unterstützende Mittel des Bezirks in Aussicht. Alles in allem also beste Voraussetzungen für die Rettung des Sprungturms.

Doch dessen ungeachtet geißelten Redner der drei ablehnenden Parteien ihr vermeintliches Kostenargument und sahen das Wohl der ganzen Stadt in Gefahr, sollte Wattenscheid diese Attraktion behalten.

Christian Haardt (CDU) erläuterte, was wenigstens unserem Verein nicht hätte erläutert werden müssen, dass nämlich Betriebskosten, nicht nur Investitionskosten, wesentlicher Faktor konzeptioneller Überlegungen sein müssten. Und er meinte zu wissen, dass auch die Investitionskosten für das, was wir da vorhätten, schon massiv seien, jedenfalls höher als wir glaubten. Aber um wieviel Geld es eigentlich gehe konnte weder dieser noch ein anderer Gegner unseres Vorschlags beziffern, genausowenig wie zuvor die Verwaltung in ihrem dbzgl. Beschlussvorschlag.

Auch dass es in Bochum vorrangig an Hallenbädern fehle, hätte uns gegenüber keines Hinweises bedurft. Ein Hallenbad ist seit einem Jahrzehnt Hauptbestandteil unseres Vereinszwecks wie auch unserer seit zweieinhalb Jahren laufenden Petition. Zudem hatten wir uns genau deswegen schon einmal vergeblich an den Rat gewandt. Um die jetzt durch gleich zwei fehlende Hallenbäder eingetretenen Engpässe zu vermeiden, wollten wir erreichen, dass das Lindener Hallenbad erst dann saniert wird, wenn das Neue in Höntrop fertig ist.

Unschön wurde es, als Herr Haardt die unzutreffende Behauptung aufstellte, unser Verein hätte zunächst nur den Erhalt des Sprungturms als reine „Landmarke“ gefordert und würde jetzt, in einer Art „Salamitaktik“, die Forderung nach seiner Funktionsfähigkeit, also mit Wasser drunter, nachschieben.

Eine Unterstellung zu formulieren, und darauf die eigene Argumentation aufzubauen, ist kein Stilmittel aus der Kunst der Rhetorik, sondern dürfte eher im Bereich der Manipulation anzusiedeln sein. Niemals war es unser Vorschlag oder Wunsch, den Turm um seiner selbst willen, funktionslos oder gar zweckentfremdet, erhalten zu wollen. Denn wir sehen darin zwar ein ikonisches Bauwerk, seinen Wert aber nur in Verbindung mit seiner Funktion, also mit Wasser darunter. Das haben wir stets deutlich gemacht und unser dementsprechender Wahlprüfstein von 2020 war von Herrn Haardt, damals jedenfalls, uneingeschränkt bejaht worden.

Aber dieser unzutreffende Vorwurf der „Salamitaktik“ wurde auch nicht dadurch wahrer, dass er von Burkart Jentsch (SPD) anschließend übernommen wurde. Zumal Herr Jentsch selbst es war, der eine mögliche Zweckentfremdung des Sprungturms bereits vor zweieinhalb Jahren ins Spiel brachte. Schon damals widersprachen wir vehement!

Herr Jentsch würdigte, wie zuvor schon Herr Haardt, das Engagement unseres Vereins. Er empfahl uns Stolz darauf zu sein, was wir hier „mit erreicht“ hätten. Und er sprach sich für mehr Optimismus und Freude darüber aus, dass wir doch mit dem neuen Hallenbad in Höntrop nun die größte Investition in die Bäderlandschaft, „seit 700 Jahren oder so“, erhielten. Mit dieser humorvollen Einschätzung könnte Herr Jentsch richtig liegen, sofern es zu dem erhofften Neubau kommt.

Natürlich möchten wir uns gerne den notwendigen Optimismus bewahren und einer möglichen Verbitterung entgehen. Und wir hoffen natürlich auch, dass sich die Stadt der ungerechtfertigten Klage eines einzigen Anwohners endlich erwehren und dafür das notwendige Engagement aufbringen wird. Aus Sicht unseres Vereins wäre es allerdings besser gewesen schneller, und vor allem unter Nutzung von Teilen der vorhandenen Bausubstanz, tätig zu werden, da hierdurch Millionenbeträge eingespart und das Schwimmbad bereits hätte fertig sein können.

Anschließend machte noch Wolfgang Cordes (Grüne) in einem rätselhaft anmutenden Beitrag zuerst darauf aufmerksam, dass er Mitglied des Aufsichtsrates unserer Bädergesellschaft sei. Er erhoffe sich künftig bei schön gutem Wetter viele Leute im Freibad, die zum Schwimmen in die Halle gingen. Und er vermutete, dass „nur 1, 2 Jugendliche vom 10-Meter-Brett schwimmen“ würden, weswegen unser Vorschlag unsere Stadt womöglich ins „Weißbuch der Steuerzahler“ brächte. Gemeint war vermutlich das Schwarzbuch des nicht unumstrittenen Bundes der Steuerzahler.

Dass ein benutzbarer Sprungturm die Anziehungskraft eines Hallenschwimmbades mit Freigelände im Sommer entscheidend steigern könnte, dass es überhaupt einen historischen Sprungturm neben einem Parkhallenschwimmbad geben könnte, lag außerhalb der Vorstellungskraft dieses Redners. Und der durch unsere breite Petition zum Ausdruck gekommene Bürgerwille wie auch das jahrelange Vereinsengagement waren ihm keine Erwähnung wert.

Wie müssen sich Bürger- und Petent:innen fühlen, die in einem einvernehmlichen Ende eines jahrelangen Streites einen eigenen hohen Wert sehen. Die dafür ihre vielfach unterstützten Forderungen deutlich zurückzuschrauben bereit sind. Die um einen einvernehmlichen Kompromiss bemüht, weit auf die Stadt zugehen, wenn ihnen dafür nun auf diese Weise begegnet wird?

Am Ende ging es um viel mehr, als nur den Turm

Es entsprach keinem Grundbedürfnis unseres Vereins erneut eine Bürgeranregung in Schwimmbadfragen in den Rat unserer Stadt einzubringen. Doch wir konnten nicht anders. Denn es ist bitter mit anzusehen, wie die Bausubstanz des Freibades, die wir gerne erhalten hätten, seit Anfang Oktober nun nach und nach zerstört wird.

Nun ging es aber auch darum, unsere erfolgreiche Petition, die inzwischen über 11.200 Unterstützer:innen zählt, zu einem versöhnlichen Abschluss bringen zu wollen. Die Petent:innen wussten wir mit der Idee, wenigstens den „Sprungturm mit Wasser drunter“ erhalten zu wollen, hinter uns. Sie sahen in einem Kompromiss einen eigenen Wert und waren bereit ohne Gram auf die ursprüngliche Forderung zu verzichten. Was will man eigentlich mehr, in diesen Zeiten?

Deshalb haben wir in der Ratssitzung auch diesen Aspekt nochmals verdeutlicht:

„Bitte stimmen Sie für diejenigen, die mit Vertrauen eine an Sie gerichtete Petition unterzeichneten.
Erteilen Sie denjenigen eine Absage, die es naiv finden, wenn Menschen wie wir für ein Anliegen Unterschriften sammeln, weil sie sagen: die da oben machen eh was sie wollen.
Erteilen Sie denen eine Absage, indem Sie uns eine Zusage geben.
Gerne würden wir den Petent:innen mitteilen können: ja, wir haben zwar nicht bekommen was wir wollten, aber wir haben einen Kompromiss und euer Votum wurde respektiert.“

Doch Christian Haardt ging es „zu weit, deutlich zu weit“, wenn hier gesagt würde, „wir haben 11.000 Unterschriften gesammelt und wenn das nicht respektiert wird, ist die Demokratie gefährdet.“ Obwohl das nie gesagt wurde fand diese sinnwidrige Wiedergabe unseres Anliegens im Plenum dennoch ihren Beifall, sorgte sie offenbar für Erleichterung bei einigen Mandatsträger:innen, die sich dadurch womöglich von der Last befreit sahen, sich allzuviele Gedanken über die vielen Bürgerinnen und Bürger machen zu müssen, die unsere Petition unterzeichnet haben.

Keiner hatte behauptet, dass durch eine ungehörte Petition unsere Demokratie gefährdet würde. Dass sie es aber längst ist, das ist das Thema und es hat niemand geringeren als den Präsidenten unseres Verfassungsgerichts dazu bewogen, einen wichtigen Ratschlag zu formulieren. Prof. Harbarth wies im Mai d.J. darauf hin, dass mit Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen Gefährdungen, denen unsere Demokratie ausgesetzt ist, entgegengewirkt werden könne.

Durch diesen ebenso einfachen wie plausiblen Hinweis aus berufenem Munde sahen wir uns seitdem in unserem Bemühen um einen Kompromiss im Schwimmbadstreit bestärkt.

UWG auf der Seite der Bürgerinnen und Bürger

Allein Josef Winkler (UWG/FreieBürger) machte für seine Fraktion deutlich, dass man die große Bedeutung, die Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen haben, sehr wohl verstanden hat. Eindringlich warb er bei den Kolleg:innen der anderen Fraktionen darum, sich einen Ruck zu geben. Den vielen Menschen, die diese Petition unterschrieben haben, solle man zeigen, dass ihre Stimme etwas wert ist. Es genüge nicht immer wieder nur zu fordern, dass Demokratie gestärkt werden müsse. Vielmehr bedürfe es konkreten Handelns und entsprechenden Entscheidens um für Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu sorgen. Hier sei nun die passende Gelegenheit.

Diese Gelegenheit nutzte eine Mehrheit unseres Stadtrats leider nicht sondern folgte den drei Rednern von CDU, SPD und Grünen, die im übrigen alle seit Jahren ihren Platz im Aufsichtsrat der Stadtwerke bzw. der Bochumer Bädergesellschaft innehaben. Dabei war in unserer Bürgeranregung lediglich eine nochmalige ergebnisoffene Prüfung, oder, alternativ, die Vertagung der Abrissarbeiten bis nach den Kommunalwahlen im September 2025 vorgeschlagen worden. Doch dies wurde der Bürgerschaft leider nicht zugebilligt.

Jahreshauptversammlung der Freundinnen und Freunde

In der im November anstehenden Jahreshauptversammlung 2024 der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop wird darüber zu beraten sein, welche Schlüsse aus dieser neuesten Entscheidung zu ziehen sind. Termin und Ort der Versammlung werden in Kürze bekannt gegeben.

In letzter Minute: stoppt der Rat am 10. Oktober den Abriss des Sprungbeckens?

Bilder, die wir uns gerne erspart hätten

Völlig unbeeindruckt vom Engagement und Protest vieler tausend Bochumer Bürger:innen gräbt sich seit letzter Woche ein einsamer Baggerfahrer weisungsgemäß durch unser Freibad. Nachdem er zunächst das Planschbecken zertrümmerte, hat er nun Fahrt in Richtung Sportbecken aufgenommen. Dort wurde die östliche Beckenwand bereits eingerissen und eine Rampe ins Beckeninnere des Sportbeckens hergestellt.

Noch ist es nicht zu spät …

… denn das Sprungbecken ist zur Stunde noch nicht beschädigt worden (9.10.24, 11 h).

Sprungturm erhalten und zwar mit Wasser drunter, lautet unsere Kompromissformel. Sie ist ein Angebot an Politik und Verwaltung, wie man es sich dort eigentlich nicht besser wünschen könnte. Denn was wäre vernünftiger, als einen solchen Dauerstreit einvernehmlich zu einem für beide Seiten akzeptablen Ende zu bringen? Längst geht es nicht mehr nur um einen Sprungturm. Es geht um den Umgang der politischen Gremien und der Verwaltung mit Bürgeranregungen, Bürgerwünschen und wie hier, einem eindeutig erkennbaren Bürgerwillen in unserer Stadt.

Sprungturm am 10. Oktober im Rat

Morgen kommt der Kompromissvorschlag der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop und ihrer 11.200 Petent:innen im Rat unserer Stadt zur Sprache (Bürgeranregung gem. §24 GO vom 2.10.2024). Wir werden dann erleben, wie unsere gewählten Mandatsträger:innen in dieser, sehr vielen Menschen wichtigen, Frage entscheiden. Ob sie gewillt sind, den Kompromissvorschlag aus der Bürgerschaft anzunehmen oder nicht.

Die Ratssitzung kann wie immer am heimischen Endgerät über das Rats-TV verfolgt werden. Die Sitzung beginnt um 14 Uhr.

Sprungturm könnte aus Portokasse des HdW’s bezahlt werden

Luftaufnahme vom Haus des Wissens im Juni 2024 (Quelle: Stadt Bochum)

Am heutigen Donnerstag wird in der Baustelle unseres künftigen Haus des Wissens (HdW) die feierliche Grundsteinlegung stattfinden. Doch nicht allen Bürger:innen dieser Stadt steigen dabei Freudentränen in die Augen, auch nicht allen Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop.

„Ich verstehe nicht, weshalb für dieses Bochumer Prestigeobjekt Geld ohne Ende locker gemacht wird, sich die Stadt dafür sogar erstmals wieder neu verschulden will, während unser beliebter Höntroper Sprungturm kaputtgespart werden soll“ fragt sich Sebastian Zylka vom Förderverein und ergänzt: „und wie bitte schön will man das den Bürgerinnen und Bürgern erklären?“

Als sich die Mitglieder des Rates vor ein paar Jahren für dieses Projekt entschieden, waren ihnen von der Verwaltung Kosten von gut 60 Mio € genannt worden. Auf dieser Basis wurde 2019 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, Preisträger war das Büro CROSS Architecture. Dieses Büro habe „am besten verstanden was wir haben wollen“ erläuterte unser Kulturdezernent der Öffentlichkeit diese Entscheidung. Und der Baudezernent ermahnte derweil die Ratsmitglieder eindringlich Haltung anzunehmen, denn das Projekt würde gemäß einer neuen Schätzung 30 Millionen Euro teurer. Der Rat ließ sich versichern, dass es damit dann aber auch genug sei, nahm die gewünschte Haltung an und stimmte zu.

Die Kosten explodierten schon vor der Grundsteinlegung

Doch es kam anders, denn die Architekten hatten inzwischen begonnen die Kosten im Detail zu berechnen. Erneut trat der Baudezernent vor den Rat und enthüllte das atemberaubende Ergebnis: noch einmal 60 Millionen Euro oben drauf würden gebraucht, in Summe nun also über 150 Millionen Euro. Nach einer teils hitzigen Diskussion kam man zu der Überzeugung, dass man nun nicht mehr zurück könne, und schluckte auch diese Kröte.

Doch Kommunalpolitiker bezweifeln bereits, dass es bei diesen Kosten bleibt. Denn allein die riesige Stahlkonstruktion, die derzeit die alte Fassade von beiden Seiten am Umkippen hindert, soll schon fast 2 Millionen Euro kosten, wie die WAZ berichtete (siehe Beitragsbild).

Sprungturm könnte aus der Portokasse des HdW’s bezahlt werden

„Nach den Berechnungen unserer Architekten und Ingenieure würde die dauerhafte Herrichtung der Höntroper Sprunganlage weniger als 1 % allein der Mehrkosten ausmachen, die bisher beim Haus des Wissens aufgerufen wurden. Und wir gehen davon aus, dass es bei einem Betriebskostenvergleich zwischen HdW und Sprungturm nicht anders aussieht“ erläutert Stefan Wolf die Kostenbetrachtung des Vereins.

Einige wenige Bürger:innen wünschten sich Markthallen …

Im Rahmen der Bürgerkonferenz 2017 sammelten 371 eingeladene Bochumer:innen Ideen zur Entwicklung unserer Stadt und stellten sie sich gegenseitig vor. Die allermeisten Vorschläge betrafen Projekte in den Quartieren und Stadtteilen. Die Teilnehmer:innen konnten anschließend je 5 Sympathiepunkte an die verschiedenen Ideen verteilen, insgesamt waren also über 1.800 Punkte zu vergeben. Die Markthallenidee vereinigte am Ende 65 Punkte auf sich, 65 Bürger:innen fanden die Idee einer oder mehrerer Markthallen in unserer Stadt gut.

Die Kopenhagerer Markthallen, ganz einfach und doch äußerst beliebt (Foto: FuF)

Daraus entwickelte die Verwaltung das Konzept des Haus des Wissens, mit einer zentralen Markthalle, der VHS und der Stadtbücherei unter einem Dach, sowie dem Abriss des BVZ’s. Ob das die Intention der 65 Bürgerinnen und Bürger war, darf angezweifelt werden. Gefragt wurden sie nicht.

… wurden am Ende aber nicht gefragt

Zu Recht wurden im Rat der Stadt Stimmen laut, dass die Entscheidung über ein dermaßen kostspieliges Projekt, neue kommunale Schulden und eine Jahre dauernde Großbaustelle mitten in der Stadt der Bürgerschaft zur Entscheidung vorgelegt werden solle. Doch eine Ratsmehrheit weigerte sich, diese Entscheidung in die Hände der Bürgerschaft zu legen und lehnte den Antrag eines sogenannten Ratsbürgerentscheids, den die Opposition einbrachte, ab.

Sehr viele andere Bürger wünschten sich ihr Freibad zu erhalten

… gründeten einen Verein und sammelten Unterschriften, bis heute schon über 11.000 an der Zahl. Doch die Bürgeranregungen, die sie über Jahre in den Rat der Stadt einbrachten, wurden ebenfalls stets abgelehnt.

Worauf muss Bochum künftig noch verzichten?

„Das Haus des Wissens sei eines der spannendsten Projekte der Bochum Strategie, heißt es u.E. nicht zu Unrecht beim Presseamt der Stadt Bochum. Und tatsächlich spricht vieles für dieses Projekt im Herzen der Bochumer Innenstadt. Doch wir fragen uns, worauf die kleinen und großen Bochumer:innen noch alles werden verzichten müssen, damit das Haus des Wissens finanziert werden kann, und ob es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen wäre?

Wir lassen nicht locker

Was den Sprungturm betrifft, geben wir jedenfalls nicht auf, denn alles spricht für seinen Erhalt, und zwar mit Wasser drunter! Dass beim Haus des Wissens mehr als 100 Millionen allein an Mehrkosten gestemmt werden, und das Kleingeld für unseren Sprungturm fehlen soll, will uns einfach nicht einleuchten. Es war noch nie so wichtig wie heute, dass Kommunalpolitik dem Eindruck entgegentritt, über die Köpfe der Bürgerschaft hinweg zu regieren,“ so Stefan Wolf, Vorsitzender des Vereins.

Sambarhythmen und Proteste in Wattenscheid

Vier Trommler:innen der Dortmunder Samba-Truppe até logo brachten die großen und kleinen Teilnehmer:innen auf Betriebstemperatur

Fotos: FuF

Bei idealem Freibadwetter und mitreißenden Sambarthythmen versammelten sich am vergangenen Samstag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger im Höntroper Südpark. Sie protestierten einmal mehr gegen den Verlust Ihres Freibades. Die geplante Zweckentfremdung Ihres Sprungturms, die erst kürzlich bekannt wurde, bringt sie auf.

In zahlreichen Wortbeiträgen Bochumer Bürger:innen kam die Unzufriedenheit mit der Bochumer Bäderpolitik zum Ausdruck. „Einst besaß unser Wattenscheid zwei Frei- und zwei Hallenbäder. Doch unter Bochumer Regentschaft ist davon heute nur noch ein Freibad übrig geblieben, das nur wenige Wochen im Jahr geöffnet hat und an heißen Tagen auch noch überfüllt ist“ hieß es. „Es ist eine Schande, wie die Stadt das Höntroper Bad hat verkommen lassen. Eine Verschwendung von Steuermitteln und eine Frechheit gegenüber der Bürgerschaft.“

„Der Abriss des kompletten Hallenbades ist unnötig gewesen. Und noch 2018 war die Freibadanlage in einem brauchbaren Zustand, und der Sprungturm nach seiner Renovierung sogar tiptop. Was haben die sogenannten WasserWelten und ihre teuren Geschäftsführer daraus gemacht?“

„Unter Thomas Eiskirch und seiner Partei werden Prestigeobjekte mit ausufernden Kosten vorangetrieben und Bürgerwünsche, die mit wenig Aufwand realisiert werden könnten, ignoriert.“ Gemeint war die Aufrechterhaltung des Sprungturms, und zwar mit Wasser drunter, wie es der Förderverein seit einem Jahr fordert.

„So ein Quatsch, diese dämlichen Pläne für den Sprungturm: diese Rutschröhren heizen sich so auf, dass man sie im Sommer gar nicht benutzen kann. Das habe ich selbst an einem Stück Blech nachgemessen“ war eine andere Teilnehmerin überzeugt.

„Macht unbedingt weiter, denn den Bürgerinnen und Bürgern gebührt Respekt. Was sind 11.000 Unterschriften der Bochumer Politik wert? Das muss sich nun zeigen. Die nahende Kommunalwahl bietet die Chance, bei bisher tauben Ohren doch noch Gehör zu finden. Keinesfalls die Forderungen kampflos aufgegeben und die Flinte ins Korn werfen“ hieß es weiter.

Die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop servierten derweil Kaffee und Kuchen sowie Erfrischungsgetränke.

Petition erhält weiteren Zulauf

„Unsere Petition ist weiter lebendig und mit dieser Kundgebung konnten wir offenbar auch Menschen ansprechen, die sich bisher noch nicht bei uns engagiert haben. Unter den Kundgebungsteilnehmer:innen befanden sich über 40 Personen, die sich erst heute in unsere Petitionslisten eingetragen haben. Das gibt uns weitere Zuversicht und stärkt uns den Rücken“ äußerte sich Stefan Wolf von den Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop am Ende des mitreißenden Trommelevents zufrieden.

Trommeln für den Turm, trommeln für Respekt !

Bildquellen Montage: Stadt Bochum, FuF

Kundgebung im Höntroper Südpark am Samstag, den 7. September um 15 Uhr

Für den richtigen Rhythmus sorgen até logo aus Dortmund, für Erfrischungen, Kaffee und Kuchen die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop

Die Kundgebung findet unmittelbar am Kinderspielplatz und an den Tiergehegen statt.

Bushaltestellen: Linie 365 In der Mark und weitere rund um den Südpark

Parkplatz bei PKW Anfahrt: am Ende der Straße In der Mark

Erklärung der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.:

„Mehr als 11.000 Menschen haben bis heute den Erhalt des Höntroper Freibades samt Sprungturm gefordert. Und es werden immer noch mehr. Doch unser scheidender Oberbürgermeister und seine Mehrheitsfraktion im Bochumer Rat (die im Aufsichtsrat die Geschicke der WasserWelten bestimmen) wollen die Becken noch in diesem Herbst zuschütten lassen. Die Diskussion um den Erhalt der Sprunganlage soll offensichtlich im Keim erstickt werden. Und bis zur Kommunalwahl im Herbst 2025 soll Gras über die Sache gewachsen sein. Damit gehen die jahrelangen Auseinandersetzungen um das Höntroper Hallen- und Freibad in eine neue Phase.

Wir sagen: das ist der falsche Weg!

Denn wir erkennen heute: am Ende dieses 10 Jahre währenden Streites braucht es einen Kompromiss. Und das ist der Sprungturm, und zwar mit Wasser drunter! Sonntagsreden zum Schutz unserer Demokratie hat es genug gegeben, auch in Bochum. Was es braucht ist umsichtiges Handeln, gerade auch in den Kommunen. Die Kommunalpolitik muss schnellstens als Partnerin der Bürgerschaft wahrnehmbar werden. Die Devise muss sein, mit den Bürger:innen zu regieren, nicht über deren Köpfe hinweg. Relevanter Bürgerwille muss erkennbar in Entscheidungen einbezogen, Beschlüsse müssen gegebenenfalls geändert werden.

Unser Verfassungsgerichtspräsident, Prof. Dr. Stephan Harbarth, brachte es kürzlich im Spiegel auf den Punkt:

Prof. Dr. Stephan Harbarth
Präsident des Bundesverfassungsgerichtes
Foto: www.bundesverfassungsgericht.de

„Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen“

seien von Nöten. Damit ließe sich unsere Demokratie wirkungsvoll schützen. Dem können wir nur zustimmen, sehen wir uns doch in unserem engagierten Bemühen um einen Kompromiss in diesem Schwimmbadstreit von höchster Stelle bestätigt.“

11.000 Petent:innen: das WDR-Fernsehen kommt

Foto (FuF): An heißen Sommertagen drängelten sich bis Ende August 2018 die Menschen vor dem Eingang zum Höntroper Freibad. Damit soll nach dem Willen unseres Oberbürgermeisters endgültig Schluss sein. Die Becken sollen jetzt ganz schnell zugeschüttet werden.

Die Petition +++Rettet das Hallenfreibad Höntrop +++ ist mit über 11.000 Petent:innen inzwischen zu einer der stärksten Petitionen* Deutschlands geworden! Grund genug für den WDR, die ausdauernden Bochumer Aktivist:innen erneut aufzusuchen.

Die Gefühle und Beweggründe, aber auch worum es den Bürgerinnen und Bürgern, über das Schwimmbad hinaus, inzwischen noch geht, all das darf am kommenden Freitag im Südpark vor laufender Kamera zur Sprache kommen.

… worum es noch geht

Denn inzwischen geht es um weit mehr, als nur das Schwimmbad. Stefan Wolf, vom Verein der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop: „Bürger:innen bringen mit Ihren Unterschriften Vertrauen zum Ausdruck. Vertrauen in Institutionen wie Politik und Verwaltung. Sie vertrauen darauf Gehör zu finden und in einen Dialog zu treten. Und darauf, dass Ihre Anliegen, wenigstens teilweise, berücksichtigt werden. Unsere Demokratie lebt von diesem Vertrauen. Deshalb ist es so wichtig, dass gesellschaftliche Auseinandersetzungen konstruktiv geführt werden, dass man im Gespräch bleibt, dass man Kompromisse findet. Damit Vertrauen nicht verloren geht, sondern neue Nahrung bekommt. Das ist vielleicht der Hauptgrund, weshalb unser Verein die Flinte bis heute nicht ins Korn geworfen hat.“

Petent:innen, Mitglieder und Interessierte sind herzlich willkommen

Datum: Freitag, der 23. August 2024
Uhrzeit: 15 Uhr
Ort: Südpark Höntrop
Treffpunkt: dort, wo ehemals Eingang / Zugangsbrücke waren (siehe Foto)

* Weshalb die Petition eine der stärksten Deutschlands ist

Was die Petition +++Rettet das Hallenfreibad Höntrop +++ zu einer der stärksten in Deutschland macht, ist ihre hohe Relevanz: Die von der gemeinnützigen Petitionsplattform openpetition.de für jede Petition errechnete Relevanzschwelle (Quorum) wurde bei +++ Rettet das Hallenfreibad Höntrop +++ inzwischen mit 11.000 Petent:innen um ein Mehrfaches überschritten! Stefan Wolf: „Uns ist keine andere Petition in Deutschland bekannt, die diese außergewöhnliche Relevanz von fast 350% erreicht hätte, und wir kennen nur wenige Initiativen, die eine solche Ausdauer besitzen wie unsere.“ Die Petition kann weiterhin online oder in Papierform gezeichnet werden, näheres siehe:

— >> www.openpetition.de/!10m << —

Der erste WDR-Fernsehbeitrag vom Juli 2022

Der erste WDR-Fernsehbeitrag, der am 18.7.2022 um 19:30 Uhr in der Lokalzeit Ruhr zu sehen war, kann auf Youtube weiterhin angeschaut werden:

— >> WDR-Fernsehbeitrag vom 18.7.2022 << —

Hitzewellen in Bochum: auch darum wehren sich 11.000 Bürger:innen gg. Freibadaus in Höntrop

Foto: pixabay.com
Textquelle: WAZ vom 19.8.2024

Eine neue Auswertung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zeigt, welche Folgen der Klimawandel für NRW in Zukunft noch haben wird – und wie sich der Worst Case vermeiden lässt. Vor allem das Ruhrgebiet, und damit Bochum, sind betroffen!

Pro Jahr gibt es durchschnittlich etwa acht Hitzetage – also Tage mit Temperaturen über 30 Grad – in NRW. Im Weiter-wie-bisher-Szenario muss sich die Bevölkerung bis Ende des Jahrhunderts auf durchschnittlich 28 Hitzetage pro Jahr einstellen. Die durchschnittliche Anzahl von Hitzewellen könnte sich demnach sogar versiebenfachen: von aktuell 0,3 pro Jahr auf 2,3.

Vor allem das dicht besiedelte Ruhrgebiet – bereits jetzt eine der wärmsten Regionen Deutschlands – wird von der Hitze betroffen sein. Also auch wir in Bochum.

Klimatische Entwicklung wurde nicht bedacht

Stefan Wolf von den Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop: „Diese seit Jahren absehbare Entwicklung wurde bei den Entscheidungen rund um die Bochumer Freibäder leider vollständig ignoriert. Deshalb hoffen über 11.000 Menschen weiter auf eine Kursänderung von Thomas Eiskirch und seiner Mehrheitspartei im Bochumer Rat bzw. im Aufsichtsrat der Bochumer Bädergesellschaft. Einen wirklich tragfähigen Kompromiss für den Schwimmbadstandort Höntrop haben wir ausgearbeitet, er liegt unserem Oberbürgermeister vor.“

Paukenschlag: 11.000 Bürger:innen stemmen sich gegen den Freibadabriss !

Lassen sich Thomas Eiskirch und die Mehrheitsfraktion des Rates dadurch in letzter Minute noch überzeugen?

Während die Petition zur Rettung des Bades gerade ihren nächsten Meilenstein erreicht, sollen die WasserWelten noch in diesem Herbst Fakten schaffen: das Schwimmerbecken und das Sprungturmbecken sollen so schnell wie möglich zugeschüttet werden. So jedenfalls wollen es Thomas Eiskirch und sein Aufsichtsrat. Damit gehen die jahrelangen Auseinandersetzungen um das Höntroper Hallen- und Freibad in eine neue Phase.

Wer ist dieser Aufsichtsrat, der die bundesweit stärkste Willensbekundung einer kommunalen Bürgerschaft* bislang ignoriert? Den größten Einfluss auf die Entscheidungen des Aufsichtsrates hat sein Vorsitzender, unser Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Zusammen mit der Mehrheitsfraktion im Bochumer Stadtrat, die folglich auch im Aufsichtsrat die meisten Stimmen besitzt, ergibt sich hieraus das eigentliche Machtzentrum, das über Wohl und Wehe der verschiedenen Bäder und unseres Sprungturms entscheidet.

Gras soll über die Sache wachsen, daher die plötzliche Eile

Der unerträgliche Zustand eines seit 8 Jahren geschlossenen Hallenbades und seit 6 Jahren geschlossenen Freibades in Höntrop ärgerte bislang hauptsächlich die Bürger:innen. Dass diese Verzögerungen jetzt aber dazu führen könnten, dass der Schwimmbadstreit auch noch im Wahljahr 2025 die Gemüter erhitzt, beginnt möglicherweise auch Kommunalpolitiker:innen zu beunruhigen.

Doch würde sich die Hoffnung der Kommunalpolitik erfüllen? Würde sich durch ein schnelles Zuschütten der Becken, im nächsten Herbst, wenn gewählt wird, niemand mehr an das Höntroper Freibad erinnern können?

Wird der Sprungturm zum Albtraum?

Und Thomas Eiskirch trägt ebenfalls die Verantwortung, sollte der angekündigte Albraum wahr werden, und der ikonische Sprungturm zu einer geschmacklosen Aufstiegshilfe für ein paar Edelstahlrutschen degradiert werden.

Foto: Lutz Leitmann / Stadt Bochum, Presseamt,
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Animation: „Wasser Welten“ Bochum

Anstatt erfrischender Sprünge in kühlendes Nass soll es künftig nur noch heiße Rutschen in staubigen Sand geben.

Wir halten daran fest, dass ein Betrieb des Sprungturms und Sprungbeckens, an heißen Sommertagen, als temporäre Attraktion im Außenbereich des neuen Gartenhallenbades, in vielfacher Hinsicht die beste und einzige aller denkbaren Vorschläge darstellt. Dabei denken wir nicht zuletzt an das Ansehen von Politik und Verwaltung in unserer Stadtgesellschaft.

Dabei könnte alles so einfach sein
Längst liegt der Politik ein Kompromissvorschlag der Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop vor: Erhalt des einzigartigen, bereits sanierten Sprungturms, und zwar mit Wasser drunter!

Stefan Wolf, langjähriger Vorsitzender der Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop: „Mit diesem Kompromissvorschlag sind wir einen Riesenschritt auf die Stadt zugegangen. Denn unserem Verein liegt daran, dass die jahrelange Auseinandersetzung, speziell um das Freibad, mit einem Kompromiss ein versöhnliches Ende finden möge. Wir möchten nicht, dass in der Bürgerschaft am Ende nur das schale Gefühl zurück bleibt, ihr Votum habe wieder einmal kein Gewicht gehabt.

Schon im Herbst 2022 thematisierten wir im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion den Zusammenhang zwischen Bürgerbeteiligung und Vertrauen in die demokratischen Strukturen. Die Brisanz dieser Fragen hat seitdem rasant zugenommen. Neuerdings dürfen wir uns in unserer Haltung auch durch den Appell des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes bestätigt sehen: Anfang Mai warnte Prof. Dr. Stephan Harbarth vor Gefahren für die Demokratie in Deutschland. Vor allem aber hat er auch eine klare Vorstellung davon, was uns in dieser Gefahrenlage weiterhelfen könnte.

Prof. Dr. Stephan Harbarth
Präsident des Bundesverfassungsgerichtes
Foto: www.bundesverfassungsgericht.de

Prof. Harbarth, der viele Jahre selbst in der Politik und im Bundestag war, fordert deshalb:

Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen

Darin sieht er ein probates Mittel um unsere Demokratie zu schützen. Werden diese Erkenntnisse noch rechtzeitig in der Bochmer Kommunalpolitik ankommen?

* Was die Petition +++Rettet das Hallenfreibad Höntrop +++ zu einer der stärksten in Deutschland macht ist ihre hohe Relevanz: Die von der gemeinnützigen Petitionsplattform openpetition.de für jede Petition errechnete Relevanzschwelle (Quorum) wurde bei +++ Rettet das Hallenfreibad Höntrop +++ inzwischen mit 11.000 Petent:innen um ein Mehrfaches überschritten! Stefan Wolf: „Uns ist keine andere Petition in Deutschland bekannt, die diese außergewöhnliche Relevanz von fast 350% erreicht hätte, und wir kennen nur wenige Initiativen, die eine solche Ausdauer besitzen wie unsere.“

Machen uns viele neue „Landmarken“ glücklicher?

Bild: Stadt Bochum, Ausschnitt Anlage zur Verwaltungsvorlage 20240751

Bochum will in den nächsten Jahren etliche Millionen Euro aufwenden, um an Autobahnen und Zufahrtsstraßen rund um Bochum künstlerisch gestaltete, gut sichtbare Werbeelemente errichten zu lassen. Die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop (FuF) halten das für keine gute Idee und haben dem mit einer Bürger:innenanregung zur nächsten Ratssitzung Ausdruck verliehen.

In der Ratssitzung am 27. Juni 2024 soll über den Plan beraten werden, zunächst an drei Bochumer Autobahnkreuzen große, weithin sichtbare Kunstwerke, die als „Landmarken“ bezeichnet werden, errichten zu lassen. Später soll dies auch noch an den Straßen geschehen, über die man Bochumer Stadtgebiet erreicht. Wie es in der Beschlussvorlage der Verwaltung 20240751 heißt, gehe es darum, die Wahrnehmbarkeit der Stadt innerhalb der Metropolregion Ruhr zu erhöhen und die Identifikation der Bochumer:innen mit ihrer Stadt zu stärken.

Die Wahrnehmbarkeit dessen, was Bochum wirklich ausmacht, wird nicht durch Kunstwerke am Straßenrand erhöht.

Dazu Stefan Wolf von den FuF: „Wir glauben nicht, dass durch eine Umsetzung des Konzepts „Landmarken – wir sehen Bochum“ die Wahrnehmbarkeit dessen, was Bochum wirklich ausmacht, erhöht und die Bochumer:innen womöglich glücklicher würden.

Wir befürchten vielmehr, dass dieses Vorhaben erhebliche Steuermittel verzehrt, die zur gewollten Zweckerreichung an anderer Stelle deutlich wirkungsvoller eingesetzt werden könnten und auch sollten.“

Bochum besitzt viele wertvolle materielle und immaterielle Güter, die uns und unsere Stadt von den Nachbarstädten, und nicht nur von denen, unterscheiden. Diese Ressourcen, seien es Bauwerke und Orte, Sport, Kultur, soziale Einrichtungen, Brauchtum, Künstler und Persönlichkeiten, die unsere Stadt hervorgebracht hat, sind es, die dafür sorgen, dass wir Bochumer:innen hier glücklich und zufrieden sein können.

Die geplanten Landmarken kann man weder benutzen noch erleben!

Bochum Total, die Konzerte von Herbert Grönemeyer oder die der Bochumer Symphoniker, ja selbst das EM-Kneipenquiz, das die ARD derzeit aus dem „Kuhirten“ in der Brückstraße überträgt, sind immaterielle Werte, die erlebt werden können und für unsere Stadt sprechen.

Unsere öffentlichen Einrichtungen können benutzt werden, zudem auch Anziehungspunkt für Menschen weit über unsere Stadt hinaus werden. Neben den neueren Attraktionen wie dem Musikforum und dem noch im Bau befindlichen Haus des Wissens, möchten wir die Aufmerksamkeit aber auch auf bewährte Schätze, über die sich bereits Generationen mit unserer Stadt identifizierten, lenken.

Werbung gibt’s überall, aber das gibt’s nur bei uns!

Eine kleine Auswahl einiger ebenso einzigartiger wie ungewöhnlicher Bestandsbauwerke, die uns als materielle wie immaterielle Wertgegenstände besonders am Herzen liegen, geben die folgenden Bilder wieder. Wir wären nicht die „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“, wenn wir nicht erkannt hätten, dass auch der Höntroper Sprungturm ein solches Bauwerk ist und entsprechende Aufmerksamkeit verdient.

Foto: www.Fritz-Bauer-Forum.de

Foto: www.Sternwarte-Bochum.de

Foto: www.baukunst-nrw.de

Foto: Stadt Bochum

Bochums Schätze hegen, pflegen und bewerben, das würde Glückshormone nicht nur bei Bochumer:innen freisetzen

Unsere materiellen und immateriellen Wertgegenstände nach innen und außen sichtbar und erfahrbar zu machen, zu pflegen und ggf. in Stand zu halten, erscheint uns als vordringliche Aufgabe. Sie bieten reichlich Stoff für ein erfolgreiches Stadtmarketing. Darin sehen wir beste Grundlagen zur Förderung des Wir- und Heimatgefühls und zur Profilschärfung unserer Stadt.

Neue künstliche Objekte können letztlich dem, was unsere Stadt in ihren vielen Facetten ausmacht, nicht gerecht werden. Wir glauben nicht, dass Bochum damit von uns und anderen besser „gesehen werden“ könnte.

Die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop regen stattdessen an:

  • Bitte stimmen Sie dem vorliegenden Beschlussvorschlag 20240751 wie auch dem Änderungsantrag, der die Maßnahmen lediglich zweieinhalb Jahre aufschiebt, nicht zu.
  • Bitte nutzen Sie das jetzt vorgeschlagene Moratorium, um diesen kostenintensiven Weg, Landmarken an Autobahnkreuzen und Stadtgrenzen errichten und dauerhaft in Stand halten zu wollen, zu überdenken.
  • Bitte lassen Sie Strategien des Stadtmarketings entwickeln, die auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen und den Haushalt nicht unnötig belasten.
  • Bitte finden Sie Möglichkeiten, all das, was Bochum an materiellen und immateriellen Gütern bereits besitzt, und was von vielen Bürger:innen als solches geschätzt wird, dauerhaft zu pflegen und zu bewahren.
  • Bitte beteiligen Sie die Bürgerschaft in geeigneter Weise an diesen Fragestellungen.
Warum die vielen Landmarken kein Erfolg werden können – so oder so:

Sollte unserer Anregung nicht gefolgt werden und sollten Bochums neue künstliche Landmarken Wirklichkeit und wider Erwarten als erfolgreich empfunden werden, so würden es uns die Nachbarstädte womöglich gleichtun. Oder sogar versuchen, uns an den Stadtgrenzen mit ihren Landmarken zu übertreffen. Man kann sich leicht ausmalen, welche Landmarkenflut damit ausgelöst, und wie sehr die ganze Idee hierdurch ad absurdum geführt würde.

Postkarten sammeln und gewinnen!

Das erste Motiv einer Sammelkartenserie ist erschienen (Foto: FuF)

Die Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop haben soeben das erste Motiv einer Sammelkartenserie aufgelegt. In unregelmäßigen Abständen werden von nun an weitere Postkarten folgen. Alle geplanten Motive behandeln den einzigartigen Sprungturm und das Schwimmbad, um den der Verein ausdauernd kämpft. Am Ende der Sammelkartenserie wird ein Gewinnspiel stehen: gewinnen kann, wer alle bis dahin erschienenen Sammelkarten aufbewahrt hat.

Während die Planungen für das beschlossene Gartenhallenbad voranschreiten, ist die Zukunft des Sprungturms immer noch ungewiss. Das müsste nicht so sein! Der Sprungturm ist in seiner Gestaltung landauf landab einzigartig, zudem ist er der einzige 10-m-Sprungturm in Bochum. Die Bürgerschaft hat mit über 10.000 Unterschriften überdeutlich gemacht, dass sie ihn aus guten Gründen erhalten sehen will.

Dazu Stefan Wolf, Vorsitzender des Fördervereins: „Unsere Stadt nimmt viel Geld in die Hand um sich von anderen Städten im Ruhrgebiet abzuheben: Leuchtturmprojekte sollen entstehen, wie etwa das Haus des Wissens. Die letzte offizielle Kostennote hierzu liegt bei rd. 160 Millionen Euro. Außerdem soll es „Landmarken“ geben: Auf drei Autobahnkreuzen rund um Bochum werden Kunstwerke errichtet, die für Bochum stehen und werben sollen. Die Aufwendungen hierfür wurden mit 2 Millionen Euro veranschlagt. Unsere Stadt soll gesehen werden und möchte ihr Profil schärfen. Die Identifikation der Bochumer:innen mit ihrer Stadt soll gestärkt werden (Beschlussvorlage der Verwaltung 20240751).“

Sebastian Zylka, stellv. Vorsitzender des Fördervereins: „Deshalb sagen wir:

Rettet unseren Sprungturm, und zwar mit Wasser drunter!

Der Sprungturm des Höntroper Freibades ist eine architektonische Ikone. Er erfüllt alle Kriterien der Imagewerbung für Bochum: keine andere Stadt besitzt einen solchen Sprungturm! Er ist nicht nur ein fiktives Leuchtturmprojekt, wir besitzen ihn bereits. Er ist zudem schon saniert und kostet wenig. Er ist fester Bestandteil im Heimatkompass sehr vieler Bochumer Bürger:innen. Sie identifizieren sich darüber mit ihrer Stadt. Es ist uns völlig unverständlich, warum dieser Turm keine Zukunft haben soll, natürlich mit Wasser drunter!“

Was jede/r tun kann, um Sprungturmretter:in zu werden:

– zeichne unsere Petition: www.openpetition.de/!10m
– teile die Petition mit Freund:innen, Kolleg:innen usw.
– schreib uns, komm in einen unserer E-Mail-Verteiler
– bleib über unsere Homepage und OpenPetition informiert
– gebe oder verschicke die Karte an Bekannte und Verwandte
– bewahre ein Exemplar dieser und aller weiteren Sammelkarten sorgfältig auf und nimm nächstes Jahr an unserem Gewinnspiel teil

Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop e.V.
Kontakt: info@schwimmeninhoentrop.de
Internet: www.schwimmeninhoentrop.de