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Ende, aus und vorbei!

CDU, SPD und Grüne haben am 10. Oktober im Stadtrat das Sprungvergnügen von Bochums einzigem 10-m-Turm für immer beendet. Trotz des breiten Votums der Bürgerschaft verliert Bochum damit nicht nur das Höntroper Freibad. Nach über 50 Jahren und ohne Not verliert unsere Jugend auch diese außergewöhnliche Freizeit-Attraktion. Was bleibt, ist die Hoffnung auf das versprochene neue Hallenbad.

Die Ratssitzung vom 10.10.2024 kann jederzeit im Bochumer RatsTV-Archiv angeschaut werden. Der Sprungturm wird zwischen 3:25:05 und 3:47:20 behandelt. Im Einzelnen:
-> ab 3:25:05 Bürgeranregung des Vereins (Stefan Wolf)
-> ab 3:34:45 Wortbeitrag der UWG/FreieBürger (Josef Winkler)
-> ab 3:36:30 Wortbeitrag der CDU (Christian Haardt)
-> ab 3:42:25 Wortbeitrag der SPD (Burkart Jentsch)
-> ab 3:45:20 Wortbeitrag der Grünen (Wolfgang Cordes)
-> ab 3:46:10 Abstimmung

Noch einmal warben wir im Rahmen der Ratssitzung für den Erhalt des einzigartigen Sprungturms samt Sprungbecken und hatten dazu einmal mehr eine Bürgeranregung nach §24 der Gemeindeordnung eingebracht. Eine funktionierende Sprunganlage sollte es sein, nichts großartiges. An schönen Tagen hätte es als Attraktion im Außengelände des neuen Parkhallenbades zusätzliche Badbesucher angezogen. Ein einfacher Standard wäre ausreichend gewesen, ein neuer Anstrich, neue Fliesen am Beckenrand, ein Pflanzenklärbecken, eine solar angetriebene Umwälzpumpe. Auch Sponsorenschaften und ehrenamtliche Mitwirkung beim Herrichten wie auch in der Betreuung hatte der Verein längst angeboten. Denn geringe Investitionskosten und ein kostengünstiger Betrieb stand von Anfang an im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Ergänzend stellten schon im Herbst 23 die drei damaligen Wattenscheider Bürgermeister Herzog, Westerhoff und Buschmann dem Verein unterstützende Mittel des Bezirks in Aussicht. Alles in allem also beste Voraussetzungen für die Rettung des Sprungturms.

Doch dessen ungeachtet geißelten Redner der drei ablehnenden Parteien ihr vermeintliches Kostenargument und sahen das Wohl der ganzen Stadt in Gefahr, sollte Wattenscheid diese Attraktion behalten.

Christian Haardt (CDU) erläuterte, was wenigstens unserem Verein nicht hätte erläutert werden müssen, dass nämlich Betriebskosten, nicht nur Investitionskosten, wesentlicher Faktor konzeptioneller Überlegungen sein müssten. Und er meinte zu wissen, dass auch die Investitionskosten für das, was wir da vorhätten, schon massiv seien, jedenfalls höher als wir glaubten. Aber um wieviel Geld es eigentlich gehe konnte weder dieser noch ein anderer Gegner unseres Vorschlags beziffern, genausowenig wie zuvor die Verwaltung in ihrem dbzgl. Beschlussvorschlag.

Auch dass es in Bochum vorrangig an Hallenbädern fehle, hätte uns gegenüber keines Hinweises bedurft. Ein Hallenbad ist seit einem Jahrzehnt Hauptbestandteil unseres Vereinszwecks wie auch unserer seit zweieinhalb Jahren laufenden Petition. Zudem hatten wir uns genau deswegen schon einmal vergeblich an den Rat gewandt. Um die jetzt durch gleich zwei fehlende Hallenbäder eingetretenen Engpässe zu vermeiden, wollten wir erreichen, dass das Lindener Hallenbad erst dann saniert wird, wenn das Neue in Höntrop fertig ist.

Unschön wurde es, als Herr Haardt die unzutreffende Behauptung aufstellte, unser Verein hätte zunächst nur den Erhalt des Sprungturms als reine „Landmarke“ gefordert und würde jetzt, in einer Art „Salamitaktik“, die Forderung nach seiner Funktionsfähigkeit, also mit Wasser drunter, nachschieben.

Eine Unterstellung zu formulieren, und darauf die eigene Argumentation aufzubauen, ist kein Stilmittel aus der Kunst der Rhetorik, sondern dürfte eher im Bereich der Manipulation anzusiedeln sein. Niemals war es unser Vorschlag oder Wunsch, den Turm um seiner selbst willen, funktionslos oder gar zweckentfremdet, erhalten zu wollen. Denn wir sehen darin zwar ein ikonisches Bauwerk, seinen Wert aber nur in Verbindung mit seiner Funktion, also mit Wasser darunter. Das haben wir stets deutlich gemacht und unser dementsprechender Wahlprüfstein von 2020 war von Herrn Haardt, damals jedenfalls, uneingeschränkt bejaht worden.

Aber dieser unzutreffende Vorwurf der „Salamitaktik“ wurde auch nicht dadurch wahrer, dass er von Burkart Jentsch (SPD) anschließend übernommen wurde. Zumal Herr Jentsch selbst es war, der eine mögliche Zweckentfremdung des Sprungturms bereits vor zweieinhalb Jahren ins Spiel brachte. Schon damals widersprachen wir vehement!

Herr Jentsch würdigte, wie zuvor schon Herr Haardt, das Engagement unseres Vereins. Er empfahl uns Stolz darauf zu sein, was wir hier „mit erreicht“ hätten. Und er sprach sich für mehr Optimismus und Freude darüber aus, dass wir doch mit dem neuen Hallenbad in Höntrop nun die größte Investition in die Bäderlandschaft, „seit 700 Jahren oder so“, erhielten. Mit dieser humorvollen Einschätzung könnte Herr Jentsch richtig liegen, sofern es zu dem erhofften Neubau kommt.

Natürlich möchten wir uns gerne den notwendigen Optimismus bewahren und einer möglichen Verbitterung entgehen. Und wir hoffen natürlich auch, dass sich die Stadt der ungerechtfertigten Klage eines einzigen Anwohners endlich erwehren und dafür das notwendige Engagement aufbringen wird. Aus Sicht unseres Vereins wäre es allerdings besser gewesen schneller, und vor allem unter Nutzung von Teilen der vorhandenen Bausubstanz, tätig zu werden, da hierdurch Millionenbeträge eingespart und das Schwimmbad bereits hätte fertig sein können.

Anschließend machte noch Wolfgang Cordes (Grüne) in einem rätselhaft anmutenden Beitrag zuerst darauf aufmerksam, dass er Mitglied des Aufsichtsrates unserer Bädergesellschaft sei. Er erhoffe sich künftig bei schön gutem Wetter viele Leute im Freibad, die zum Schwimmen in die Halle gingen. Und er vermutete, dass „nur 1, 2 Jugendliche vom 10-Meter-Brett schwimmen“ würden, weswegen unser Vorschlag unsere Stadt womöglich ins „Weißbuch der Steuerzahler“ brächte. Gemeint war vermutlich das Schwarzbuch des nicht unumstrittenen Bundes der Steuerzahler.

Dass ein benutzbarer Sprungturm die Anziehungskraft eines Hallenschwimmbades mit Freigelände im Sommer entscheidend steigern könnte, dass es überhaupt einen historischen Sprungturm neben einem Parkhallenschwimmbad geben könnte, lag außerhalb der Vorstellungskraft dieses Redners. Und der durch unsere breite Petition zum Ausdruck gekommene Bürgerwille wie auch das jahrelange Vereinsengagement waren ihm keine Erwähnung wert.

Wie müssen sich Bürger- und Petent:innen fühlen, die in einem einvernehmlichen Ende eines jahrelangen Streites einen eigenen hohen Wert sehen. Die dafür ihre vielfach unterstützten Forderungen deutlich zurückzuschrauben bereit sind. Die um einen einvernehmlichen Kompromiss bemüht, weit auf die Stadt zugehen, wenn ihnen dafür nun auf diese Weise begegnet wird?

Am Ende ging es um viel mehr, als nur den Turm

Es entsprach keinem Grundbedürfnis unseres Vereins erneut eine Bürgeranregung in Schwimmbadfragen in den Rat unserer Stadt einzubringen. Doch wir konnten nicht anders. Denn es ist bitter mit anzusehen, wie die Bausubstanz des Freibades, die wir gerne erhalten hätten, seit Anfang Oktober nun nach und nach zerstört wird.

Nun ging es aber auch darum, unsere erfolgreiche Petition, die inzwischen über 11.200 Unterstützer:innen zählt, zu einem versöhnlichen Abschluss bringen zu wollen. Die Petent:innen wussten wir mit der Idee, wenigstens den „Sprungturm mit Wasser drunter“ erhalten zu wollen, hinter uns. Sie sahen in einem Kompromiss einen eigenen Wert und waren bereit ohne Gram auf die ursprüngliche Forderung zu verzichten. Was will man eigentlich mehr, in diesen Zeiten?

Deshalb haben wir in der Ratssitzung auch diesen Aspekt nochmals verdeutlicht:

„Bitte stimmen Sie für diejenigen, die mit Vertrauen eine an Sie gerichtete Petition unterzeichneten.
Erteilen Sie denjenigen eine Absage, die es naiv finden, wenn Menschen wie wir für ein Anliegen Unterschriften sammeln, weil sie sagen: die da oben machen eh was sie wollen.
Erteilen Sie denen eine Absage, indem Sie uns eine Zusage geben.
Gerne würden wir den Petent:innen mitteilen können: ja, wir haben zwar nicht bekommen was wir wollten, aber wir haben einen Kompromiss und euer Votum wurde respektiert.“

Doch Christian Haardt ging es „zu weit, deutlich zu weit“, wenn hier gesagt würde, „wir haben 11.000 Unterschriften gesammelt und wenn das nicht respektiert wird, ist die Demokratie gefährdet.“ Obwohl das nie gesagt wurde fand diese sinnwidrige Wiedergabe unseres Anliegens im Plenum dennoch ihren Beifall, sorgte sie offenbar für Erleichterung bei einigen Mandatsträger:innen, die sich dadurch womöglich von der Last befreit sahen, sich allzuviele Gedanken über die vielen Bürgerinnen und Bürger machen zu müssen, die unsere Petition unterzeichnet haben.

Keiner hatte behauptet, dass durch eine ungehörte Petition unsere Demokratie gefährdet würde. Dass sie es aber längst ist, das ist das Thema und es hat niemand geringeren als den Präsidenten unseres Verfassungsgerichts dazu bewogen, einen wichtigen Ratschlag zu formulieren. Prof. Harbarth wies im Mai d.J. darauf hin, dass mit Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen Gefährdungen, denen unsere Demokratie ausgesetzt ist, entgegengewirkt werden könne.

Durch diesen ebenso einfachen wie plausiblen Hinweis aus berufenem Munde sahen wir uns seitdem in unserem Bemühen um einen Kompromiss im Schwimmbadstreit bestärkt.

UWG auf der Seite der Bürgerinnen und Bürger

Allein Josef Winkler (UWG/FreieBürger) machte für seine Fraktion deutlich, dass man die große Bedeutung, die Respekt und Kompromissbereitschaft in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen haben, sehr wohl verstanden hat. Eindringlich warb er bei den Kolleg:innen der anderen Fraktionen darum, sich einen Ruck zu geben. Den vielen Menschen, die diese Petition unterschrieben haben, solle man zeigen, dass ihre Stimme etwas wert ist. Es genüge nicht immer wieder nur zu fordern, dass Demokratie gestärkt werden müsse. Vielmehr bedürfe es konkreten Handelns und entsprechenden Entscheidens um für Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu sorgen. Hier sei nun die passende Gelegenheit.

Diese Gelegenheit nutzte eine Mehrheit unseres Stadtrats leider nicht sondern folgte den drei Rednern von CDU, SPD und Grünen, die im übrigen alle seit Jahren ihren Platz im Aufsichtsrat der Stadtwerke bzw. der Bochumer Bädergesellschaft innehaben. Dabei war in unserer Bürgeranregung lediglich eine nochmalige ergebnisoffene Prüfung, oder, alternativ, die Vertagung der Abrissarbeiten bis nach den Kommunalwahlen im September 2025 vorgeschlagen worden. Doch dies wurde der Bürgerschaft leider nicht zugebilligt.

Jahreshauptversammlung der Freundinnen und Freunde

In der im November anstehenden Jahreshauptversammlung 2024 der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop wird darüber zu beraten sein, welche Schlüsse aus dieser neuesten Entscheidung zu ziehen sind. Termin und Ort der Versammlung werden in Kürze bekannt gegeben.

In letzter Minute: stoppt der Rat am 10. Oktober den Abriss des Sprungbeckens?

Bilder, die wir uns gerne erspart hätten

Völlig unbeeindruckt vom Engagement und Protest vieler tausend Bochumer Bürger:innen gräbt sich seit letzter Woche ein einsamer Baggerfahrer weisungsgemäß durch unser Freibad. Nachdem er zunächst das Planschbecken zertrümmerte, hat er nun Fahrt in Richtung Sportbecken aufgenommen. Dort wurde die östliche Beckenwand bereits eingerissen und eine Rampe ins Beckeninnere des Sportbeckens hergestellt.

Noch ist es nicht zu spät …

… denn das Sprungbecken ist zur Stunde noch nicht beschädigt worden (9.10.24, 11 h).

Sprungturm erhalten und zwar mit Wasser drunter, lautet unsere Kompromissformel. Sie ist ein Angebot an Politik und Verwaltung, wie man es sich dort eigentlich nicht besser wünschen könnte. Denn was wäre vernünftiger, als einen solchen Dauerstreit einvernehmlich zu einem für beide Seiten akzeptablen Ende zu bringen? Längst geht es nicht mehr nur um einen Sprungturm. Es geht um den Umgang der politischen Gremien und der Verwaltung mit Bürgeranregungen, Bürgerwünschen und wie hier, einem eindeutig erkennbaren Bürgerwillen in unserer Stadt.

Sprungturm am 10. Oktober im Rat

Morgen kommt der Kompromissvorschlag der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop und ihrer 11.200 Petent:innen im Rat unserer Stadt zur Sprache (Bürgeranregung gem. §24 GO vom 2.10.2024). Wir werden dann erleben, wie unsere gewählten Mandatsträger:innen in dieser, sehr vielen Menschen wichtigen, Frage entscheiden. Ob sie gewillt sind, den Kompromissvorschlag aus der Bürgerschaft anzunehmen oder nicht.

Die Ratssitzung kann wie immer am heimischen Endgerät über das Rats-TV verfolgt werden. Die Sitzung beginnt um 14 Uhr.

Wir kommen morgen in die Lokalzeit-Ruhr des WDR’s

Foto: Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.

Früher standen wir an heißen Tagen vor der Freibad-Kasse Schlange. Am vorletzten Freitag versammelten wir uns vor der Kamera des WDR-Fernsehens an gleicher Stelle, um über unsere Wünsche und Hoffnungen zu sprechen. Und über unsere schlimmsten Befürchtungen.

Die Ausstrahlung des dabei entstandenen Fernsehbeitrags ist nun für den
2. September, abends um 19:30 Uhr,
in der WDR-Lokalzeit Ruhr geplant.

Also entweder morgen einfach das „Dritte Programm“ einschalten oder die Sendung via Internet im Livestream verfolgen:

https://www1.wdr.de/lokalzeit/fernsehen/livestream-lokalzeit-ruhr-104.html

Anschließend wird die Sendung noch eine Woche lang in der WDR-Mediathek abrufbar sein.

Auch der erste WDR-Fernsehbeitrag, der am 18.7.2022 um 19:30 Uhr in der Lokalzeit Ruhr zu sehen war, kann auf Youtube weiterhin angeschaut werden:

— >> WDR-Fernsehbeitrag vom 18.7.2022 << —

„Unser Sprungturm muss bleiben, daran halten wir fest!“

Die jungen Sieger:innen des Malwettbewerbs 2017 (Foto: FuF)

Neujahrsrundbrief an unsere Mitglieder- und Petent:innen

Liebe engagierte Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop,
liebe ausdauernde Unterstützer und Unterstützerinnen unserer Petition,

wir wünschen allen unseren Mitstreitern und Mitstreiterinnen ein glückliches neues Jahr!

Vor allem wünschen wir uns ein Jahr, in dem kriegerische Auseinandersetzungen eingedämmt und Hunger und Armut wirksam bekämpft werden, in dem der Klimaschutz gerecht vorangetrieben wird, in dem Natur- und Umweltschutz einen höheren Stellenwert erhalten und last but not least ein Jahr in dem unser Gemeinwesen und unsere Demokratie wieder mehr Wertschätzung erfahren und gefestigt werden!

Vor dem Hintergrund der zahlreichen uns umgebenden Krisen kann man sich die Frage stellen, wie sinnvoll ein Bürger:innen-Engagement für ein einzelnes lokales Schwimmbad in unserer Stadt eigentlich ist. Sollte man seine knappe Zeit nicht in wichtigere Dinge investieren, als da hinein?

Ja, ganz bestimmt spräche vieles dafür künftig die großen Probleme in den Blick zu nehmen und sich anderweitig zu engagieren. Und nicht nur deswegen könnten wir geneigt sein unser Anliegen aufzugeben: auch die Art und Weise, wie Verantwortliche über viele Jahre unseren Schwimmbadstandort durch Desinteresse oder fehlende Kompetenz schädigten, wie unsere guten Vorschläge und Mitwirkungsangebote verhallten und wie einem ernsthaften Bürger:innendialog aus dem Weg gegangen wurde, ist sicher wenig motivierend.

Und doch: mehr noch spricht dafür weiterzumachen. Ohne unser Engagement wäre ein Höntroper Schwimmbad längst kein Thema mehr und ein Nachlassen unseres Engagements würde wahrscheinlich ebenfalls sein Aus bedeuten. Außerdem wäre es fatal, würde das jahrelange Engagement unserer vielen Mitglieder und unserer mehr als 10.000 Petent:innen künftig keine Stimme mehr haben. Denn unsere Mission ist noch nicht beendet. Auch halten wir es für immens wichtig, dass Bürger:innen die Erfahrung machen, dass Engagement und Bürgerwille einen Niederschlag im politischen Handeln finden. Dass die Verbundenheit von Jung und Alt mit einem Ort, an dem sie hängen und für den sie sich einsetzen, respektiert wird. Dafür werden wir weiter eintreten.

Und gerade jetzt, wo die nächste Bürgermeister- und Kommunalwahl (September 2025) ganz allmählich am Horizont erscheint, sollte sich unsere Chance, dass der durch unsere Petition deutlich zum Ausdruck gebrachte Wille der Bürger:innen doch noch Gehör findet, erhöhen.

Gleichzeitig müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass trotz zweier Anläufe im Bochumer Stadtrat, erstens am 3. März 2022 (Rats TV ab 4:05:56), und zweitens am 15. Juni 2023 (Rats TV ab 1:23:30), eine Mehrheit im Rat an der Schließung des Freibadbereiches im Höntroper Bad eisern festhalten will. Das ist äußerst bedauerlich, denn wir haben uns aus vielen sehr guten Gründen für den Erhalt gerade auch des Freibades stark gemacht (siehe Kasten).

Viele gute Gründe sprachen für das Höntroper Freibad:

  • Weil bereits mehrere Freibäder in unserer Stadt geschlossen oder verkleinert wurden.
  • Weil die Bedarfsermittlungen zu den Freibadwasserflächen im Bäderkonzept nicht fundiert waren.
  • Weil die Klimaveränderungen und die erwartbare Trendwende beim Freibadbesuch in die Abwägungen nicht eingeflossen sind.
  • Weil uns der Regionalverband Ruhr vor Hitzesommern warnt. Und da leuchtet es uns weiterhin nicht ein, dass Bochum genau das Freibad abschafft, das aufgrund seiner Lage im Park die angenehmsten Temperaturen und Erholungsmöglichkeiten in unserer Stadt verspricht.
  • Weil es auch andere Möglichkeiten gibt, im Freibadbereich wirtschaftlicher zu werden, als lediglich durch Schließungen von Freibädern. Auch dazu haben wir dem Stadtrat am 15. Juni 2023 Vorschläge gemacht!
  • Weil sich bis heute mehr als 10.000 Bürger:innen dieses Freibad von ganzem Herzen und aus vielen guten Gründen zurück wünschen.

Dennoch müssen wir aus den beiden abgewiesenen Bürgeranregungen Konsequenzen ziehen und uns neu ausrichten. Dazu hat sich die ordentliche Mitgliederversammlung am 11. Dezember 23 ausführlich beraten:

Immerhin, und das wissen wir zu schätzen, soll Höntrop ein neues Hallenbad erhalten, eines, dessen Türen sich im Sommer zum Außenbereich hin öffnen lassen. Dort soll es vielfältige, attraktive Angebote geben, damit das Hallenschwimmbad auch im Hochsommer Besucher:innen anziehen kann. Genau hier setzen unsere Überlegungen ein: mit dem Erhalt des phänomenalen Sprungturms samt Sprungbecken, der an Sommertagen auch genutzt werden soll, besäße Höntrop eine einzigartige Attraktion im Außenbereich des „Gartenhallenbades“. Zudem würde historische Bausubstanz erhalten und man wäre den Bürgerwünschen entgegengekommen. Wir sind uns sicher: eine bessere Lösung für die Zukunft des Sprungturms gibt es nicht.

Deshalb wollen wir uns von nun an auf die Ausgestaltung des geplanten „Gartenhallenbades“ nebst der zugehörigen Freianlagen konzentrieren. Darin soll ein nutzbarer Sprungturm seinen Platz finden. So das Ergebnis der ordentlichen Mitgliederversammlung. Auch eine Umfrage unter unseren Petent:innen hat ergeben, dass wir uns nun auf den Erhalt des Sprungturms konzentrieren sollten. Unserem Verein liegt sehr daran, dass mit diesem Kompromissvorschlag die jahrelange Auseinandersetzung, speziell um das Freibad, ein versöhnliches Ende finden möge.

Mit diesem Kompromissvorschlag machen wir einen Riesenschritt auf die Stadt zu. Deshalb haben wir umgekehrt die Erwartung auf eine deutlich verbesserte Kommunikation, sowie mehr Offenheit und Kompromissbereitschaft bei den Entscheidern und Machern in den Angelegenheiten der Bochumer Bäder im vor uns liegenden Jahr.

Es geht auch um unser Gemeinwesen und die Stärkung unserer Demokratie:

  • Wir möchten, dass am Ende dieses jahrelangen Tauziehens um unser Freibad ein Kompromiss steht, mit dem der Streit zu einem einvernehmlichen und vertretbaren Abschluss gebracht wird.
  • Wir möchten nicht, dass in der Bürgerschaft am Ende nur das schale Gefühl zurück bleibt, ihr Votum habe doch kein Gewicht gehabt.

In diesem Sinne verbleiben wir mit den besten Wünschen

Eure Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop e.V.
Stefan Wolf, für den Vorstand
Bochum-Wattenscheid, den 4.Januar 2024

Stadtrat debattierte erneut über die Bäderentwicklung

Foto: WAZ 14.6.2023

Rundbrief an Mitglieder und Petent:innen

Liebe Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop,
liebe Unterstützer:innen unserer Petition,
sehr geehrte Damen und Herren,

vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bei der Umsetzung des Bochumer Bäderkonzeptes, über die die WasserWelten Bochum GmbH in einer Pressemitteilung am 24.5.2023 informierten, hatten wir dem Rat der Stadt Bochum zwei Bürgeranregungen gem. § 24 GO NRW vorgelegt. Diese Anregungen sowie mehrere politische Anträge zu den Bochumer Bädern wurden in der letzten Ratssitzung, am 15. Juni 2023, behandelt. Der Rat nahm sich dafür eine Stunde Zeit, in der noch einmal auch über grundsätzliches in der Bäderpolitik gesprochen wurde. Unsere beiden Anregungen konnten dabei leider keine Mehrheiten finden.

Es ging uns zum einen darum, dass das Lindener Bad offen gehalten werden solle, bis ein neues Hallenbad in Höntrop fertiggestellt ist (Top 1.22). Zum anderen wollten wir erreichen, dass über mehr bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagament in allen Freibädern diese wirtschaftlicher und dadurch die Schließung des Höntroper Freibades vermieden wird (Top 1.23).

In den beiden Stellungnahmen der Verwaltung zu unseren Anregungen wurde dem Rat empfohlen diesen nicht zu folgen. Hier die zwei Beschlussvorlagen der Verwaltung zum Download, unsere Originalanregungen sind daran jeweils angehängt:

Weder unsere guten Argumente noch unsere mehr als 10.000 gesammelten Unterschriften vermochten es am Donnerstag, eine Ratsmehrheit für eine der beiden Anregungen hinter uns zu bringen.

Bitte verschafft Euch selbst einen Eindruck vom Ablauf der Aussprache zu den Schwimmbädern, die mit dem TOP 1.22 startete. Die Aufzeichnung der Ratssitzung ist im RatsTV-Archiv zu finden und wie folgt abrufbar:

Sitzung des Rates vom 15. Juni 2023

Ebenfalls ist eine mit Untertiteln versehene Aufzeichnung verfügbar:

Sitzung des Rates vom 15. Juni 2023 (mit Untertitel)

Die Aussprache zu den Bäderfragen beginnt bei 1:23:30 und endet bei 2:17:30.

Nach diesem zweiten Anlauf im Stadtrat, der erste datierte ja auf März 2022, macht es Sinn uns einmal in aller Ruhe zu beraten um unsere bisherige Arbeit, unsere Misserfolge aber auch unsere Erfolge zu beleuchten, diese zu bewerten und über die Zukunft nachzudenken.

Hierzu möchten wir nach den Sommerferien zusammenkommen, eventuell auch in Form unserer ordentlichen Mitgliederversammlung 2023, zu der auch alle Interessierten und Petent:innen herzlich eingeladen sein werden. Nähers hierzu in Kürze.

Wir möchten an dieser Stelle der gemeinsamen Aussprache nicht vorgreifen, deshalb heute nur so viel: bleibt es bei den aktuellen Zusagen wird es in Höntrop ein modernes „Gartenhallenbad“ geben und der Weg dorthin soll nun endlich beschleunigt werden, das wurde Bochums Bürger:innen von den Ratsmitgliedern versichert. Damit wäre dem einen Teil unseres Vereinszwecks wie auch der Petition +++ RETTET DAS HALLENFREIBAD HÖNTROP ! +++ genüge getan.

Auch hat die Politik einen wichtigen informellen Vorschlag von uns aufgegriffen: anders als vom Geschäftsführer der WasserWelten kürzlich angekündigt, solle geprüft werden, inwieweit eine Generalübernehmer-Ausschreibung eine beschleunigte Herstellung des Höntroper Hallenbad-Neubaus sicherstellen könne.

Neben der genauen Ausgestaltung des Neubaus ist die Zukunft des Sprungturms und des Außengeländes noch nicht geklärt. Ebenfalls wurde die Frage aufgeworfen, ob für den Sprungturm ggf. der Stadtbezirk Wattenscheid zuständig sein könnte. Auch nach 10 Jahren Bäderdiskussion ist demnach ein Ende noch nicht erreicht. Nebenbei bemerkt wurde uns für die Zukunft eine verbesserte Kommunikation mit den WasserWelten in Aussicht gestellt.

Alles in allem haben wir uns eine schöne Sommerpause verdient, genießt sie und bleibt so gesund wie irgend möglich! Ohne unsere geleistete Arbeit wäre der Standort Höntrop seit langem Geschichte. Das wurde uns am vergangenen Donnerstag von vielen Seiten einmal mehr bestätigt.

Herzliche Grüße

„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.
Mitglied im „Netzwerk bürgernahe Stadtentwicklung“ Bochum
www.schwimmeninhoentrop.de
www.openpetition.de/!10m
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Für den Vostand
Stefan Wolf