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Machen uns viele neue „Landmarken“ glücklicher?

Bild: Stadt Bochum, Ausschnitt Anlage zur Verwaltungsvorlage 20240751

Bochum will in den nächsten Jahren etliche Millionen Euro aufwenden, um an Autobahnen und Zufahrtsstraßen rund um Bochum künstlerisch gestaltete, gut sichtbare Werbeelemente errichten zu lassen. Die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop (FuF) halten das für keine gute Idee und haben dem mit einer Bürger:innenanregung zur nächsten Ratssitzung Ausdruck verliehen.

In der Ratssitzung am 27. Juni 2024 soll über den Plan beraten werden, zunächst an drei Bochumer Autobahnkreuzen große, weithin sichtbare Kunstwerke, die als „Landmarken“ bezeichnet werden, errichten zu lassen. Später soll dies auch noch an den Straßen geschehen, über die man Bochumer Stadtgebiet erreicht. Wie es in der Beschlussvorlage der Verwaltung 20240751 heißt, gehe es darum, die Wahrnehmbarkeit der Stadt innerhalb der Metropolregion Ruhr zu erhöhen und die Identifikation der Bochumer:innen mit ihrer Stadt zu stärken.

Die Wahrnehmbarkeit dessen, was Bochum wirklich ausmacht, wird nicht durch Kunstwerke am Straßenrand erhöht.

Dazu Stefan Wolf von den FuF: „Wir glauben nicht, dass durch eine Umsetzung des Konzepts „Landmarken – wir sehen Bochum“ die Wahrnehmbarkeit dessen, was Bochum wirklich ausmacht, erhöht und die Bochumer:innen womöglich glücklicher würden.

Wir befürchten vielmehr, dass dieses Vorhaben erhebliche Steuermittel verzehrt, die zur gewollten Zweckerreichung an anderer Stelle deutlich wirkungsvoller eingesetzt werden könnten und auch sollten.“

Bochum besitzt viele wertvolle materielle und immaterielle Güter, die uns und unsere Stadt von den Nachbarstädten, und nicht nur von denen, unterscheiden. Diese Ressourcen, seien es Bauwerke und Orte, Sport, Kultur, soziale Einrichtungen, Brauchtum, Künstler und Persönlichkeiten, die unsere Stadt hervorgebracht hat, sind es, die dafür sorgen, dass wir Bochumer:innen hier glücklich und zufrieden sein können.

Die geplanten Landmarken kann man weder benutzen noch erleben!

Bochum Total, die Konzerte von Herbert Grönemeyer oder die der Bochumer Symphoniker, ja selbst das EM-Kneipenquiz, das die ARD derzeit aus dem „Kuhirten“ in der Brückstraße überträgt, sind immaterielle Werte, die erlebt werden können und für unsere Stadt sprechen.

Unsere öffentlichen Einrichtungen können benutzt werden, zudem auch Anziehungspunkt für Menschen weit über unsere Stadt hinaus werden. Neben den neueren Attraktionen wie dem Musikforum und dem noch im Bau befindlichen Haus des Wissens, möchten wir die Aufmerksamkeit aber auch auf bewährte Schätze, über die sich bereits Generationen mit unserer Stadt identifizierten, lenken.

Werbung gibt’s überall, aber das gibt’s nur bei uns!

Eine kleine Auswahl einiger ebenso einzigartiger wie ungewöhnlicher Bestandsbauwerke, die uns als materielle wie immaterielle Wertgegenstände besonders am Herzen liegen, geben die folgenden Bilder wieder. Wir wären nicht die „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“, wenn wir nicht erkannt hätten, dass auch der Höntroper Sprungturm ein solches Bauwerk ist und entsprechende Aufmerksamkeit verdient.

Foto: www.Fritz-Bauer-Forum.de

Foto: www.Sternwarte-Bochum.de

Foto: www.baukunst-nrw.de

Foto: Stadt Bochum

Bochums Schätze hegen, pflegen und bewerben, das würde Glückshormone nicht nur bei Bochumer:innen freisetzen

Unsere materiellen und immateriellen Wertgegenstände nach innen und außen sichtbar und erfahrbar zu machen, zu pflegen und ggf. in Stand zu halten, erscheint uns als vordringliche Aufgabe. Sie bieten reichlich Stoff für ein erfolgreiches Stadtmarketing. Darin sehen wir beste Grundlagen zur Förderung des Wir- und Heimatgefühls und zur Profilschärfung unserer Stadt.

Neue künstliche Objekte können letztlich dem, was unsere Stadt in ihren vielen Facetten ausmacht, nicht gerecht werden. Wir glauben nicht, dass Bochum damit von uns und anderen besser „gesehen werden“ könnte.

Die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop regen stattdessen an:

  • Bitte stimmen Sie dem vorliegenden Beschlussvorschlag 20240751 wie auch dem Änderungsantrag, der die Maßnahmen lediglich zweieinhalb Jahre aufschiebt, nicht zu.
  • Bitte nutzen Sie das jetzt vorgeschlagene Moratorium, um diesen kostenintensiven Weg, Landmarken an Autobahnkreuzen und Stadtgrenzen errichten und dauerhaft in Stand halten zu wollen, zu überdenken.
  • Bitte lassen Sie Strategien des Stadtmarketings entwickeln, die auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen und den Haushalt nicht unnötig belasten.
  • Bitte finden Sie Möglichkeiten, all das, was Bochum an materiellen und immateriellen Gütern bereits besitzt, und was von vielen Bürger:innen als solches geschätzt wird, dauerhaft zu pflegen und zu bewahren.
  • Bitte beteiligen Sie die Bürgerschaft in geeigneter Weise an diesen Fragestellungen.
Warum die vielen Landmarken kein Erfolg werden können – so oder so:

Sollte unserer Anregung nicht gefolgt werden und sollten Bochums neue künstliche Landmarken Wirklichkeit und wider Erwarten als erfolgreich empfunden werden, so würden es uns die Nachbarstädte womöglich gleichtun. Oder sogar versuchen, uns an den Stadtgrenzen mit ihren Landmarken zu übertreffen. Man kann sich leicht ausmalen, welche Landmarkenflut damit ausgelöst, und wie sehr die ganze Idee hierdurch ad absurdum geführt würde.

Postkarten sammeln und gewinnen!

Das erste Motiv einer Sammelkartenserie ist erschienen (Foto: FuF)

Die Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop haben soeben das erste Motiv einer Sammelkartenserie aufgelegt. In unregelmäßigen Abständen werden von nun an weitere Postkarten folgen. Alle geplanten Motive behandeln den einzigartigen Sprungturm und das Schwimmbad, um den der Verein ausdauernd kämpft. Am Ende der Sammelkartenserie wird ein Gewinnspiel stehen: gewinnen kann, wer alle bis dahin erschienenen Sammelkarten aufbewahrt hat.

Während die Planungen für das beschlossene Gartenhallenbad voranschreiten, ist die Zukunft des Sprungturms immer noch ungewiss. Das müsste nicht so sein! Der Sprungturm ist in seiner Gestaltung landauf landab einzigartig, zudem ist er der einzige 10-m-Sprungturm in Bochum. Die Bürgerschaft hat mit über 10.000 Unterschriften überdeutlich gemacht, dass sie ihn aus guten Gründen erhalten sehen will.

Dazu Stefan Wolf, Vorsitzender des Fördervereins: „Unsere Stadt nimmt viel Geld in die Hand um sich von anderen Städten im Ruhrgebiet abzuheben: Leuchtturmprojekte sollen entstehen, wie etwa das Haus des Wissens. Die letzte offizielle Kostennote hierzu liegt bei rd. 160 Millionen Euro. Außerdem soll es „Landmarken“ geben: Auf drei Autobahnkreuzen rund um Bochum werden Kunstwerke errichtet, die für Bochum stehen und werben sollen. Die Aufwendungen hierfür wurden mit 2 Millionen Euro veranschlagt. Unsere Stadt soll gesehen werden und möchte ihr Profil schärfen. Die Identifikation der Bochumer:innen mit ihrer Stadt soll gestärkt werden (Beschlussvorlage der Verwaltung 20240751).“

Sebastian Zylka, stellv. Vorsitzender des Fördervereins: „Deshalb sagen wir:

Rettet unseren Sprungturm, und zwar mit Wasser drunter!

Der Sprungturm des Höntroper Freibades ist eine architektonische Ikone. Er erfüllt alle Kriterien der Imagewerbung für Bochum: keine andere Stadt besitzt einen solchen Sprungturm! Er ist nicht nur ein fiktives Leuchtturmprojekt, wir besitzen ihn bereits. Er ist zudem schon saniert und kostet wenig. Er ist fester Bestandteil im Heimatkompass sehr vieler Bochumer Bürger:innen. Sie identifizieren sich darüber mit ihrer Stadt. Es ist uns völlig unverständlich, warum dieser Turm keine Zukunft haben soll, natürlich mit Wasser drunter!“

Was jede/r tun kann, um Sprungturmretter:in zu werden:

– zeichne unsere Petition: www.openpetition.de/!10m
– teile die Petition mit Freund:innen, Kolleg:innen usw.
– schreib uns, komm in einen unserer E-Mail-Verteiler
– bleib über unsere Homepage und OpenPetition informiert
– gebe oder verschicke die Karte an Bekannte und Verwandte
– bewahre ein Exemplar dieser und aller weiteren Sammelkarten sorgfältig auf und nimm nächstes Jahr an unserem Gewinnspiel teil

Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop e.V.
Kontakt: info@schwimmeninhoentrop.de
Internet: www.schwimmeninhoentrop.de


Gemeinsam können wir diese Ikone noch retten!

Foto: Stadt Bochum

Der ikonische Sprungturm kann erhalten werden! Wie das gehen kann, dafür hat der Förderverein jetzt ein Konzept erarbeitet. Das Konzept versteht sich auch als Kompromiss zur Beendigung des jahrelangen Schwimmbadstreits. Bezirksvertreter:innen Wattenscheids sicherten bereits ideelle und finanzielle Hilfen zu.

Der Sprungturm ist in seiner Gestaltung Landauf Landab einzigartig, zudem ist er der einzige 10-m-Sprungturm in Bochum. Die Bürgerschaft hat mit über 10.000 Unterschriften überdeutlich gemacht, dass sie ihn aus guten Gründen erhalten sehen will. Mit einem neuen Vorstoß der Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop e.V. (kurz FuF) soll jetzt die Rettung des Höntroper Sprungturms gelingen.

Die Idee

Es ist beschlossen, dass Höntrop ein neues „Gartenhallenbad“ erhalten soll. Das ist ein Hallenbad mit Türen nach draußen, die an Sommertagen zu öffnen sind und den Zugang zum Außengelände erlauben. Dort soll es laut WasserWelten vielfältige, attraktive Angebote geben, damit das Hallenschwimmbad auch im Hochsommer Besucher:innen anziehen kann. Genau hier setzen die Überlegungen des Vereins ein: „Mit dem Erhalt des phänomenalen Sprungturms samt Sprungbecken, der an Sommertagen auch genutzt werden kann, besäße Höntrop eine einzigartige Attraktion im Außenbereich des „Gartenhallenbades“. Zudem würde historische Bausubstanz erhalten und man wäre den Bürgerwünschen entgegengekommen. Aus Sicht des Vereins gibt es keine bessere Lösung für die Zukunft des Sprungturms.“

Was ist mit dem Bauzustand?

Die zuletzt im Sommer 2018 genutzte Anlage hat unter der völligen Vernachlässigung durch die WasserWelten zwar gelitten, lässt sich aber wieder herrichten. Davon ist Rolf Stricker, aktives Mitglied bei den FuF und von Hause aus Bauingenieur, überzeugt: „Natürlich versucht die Natur sich die Fläche zurückzuerobern. Aber außer, dass die Gehwegplatten am Beckenrand von dem Buschwerk, was sich hier ansiedeln möchte angehoben wurden, und einigen Schmierereien am Turm, ist hier nix dramatisches festzustellen. Alles reparabel.“ So das Ergebnis einer Ortsbegehung mit den WasserWelten am 6.9.2023.

Neue Technik wird gebraucht

Natürlich würde das Sprungbecken auch eine Wasseraufbereitung benötigen. Die könnte entweder ganz konventionell aus dem Hallenbadneubau kommen oder lokal installiert werden. Die Lieblingsidee des Vereins sieht aber vor, dass die Speisung des Beckens über Regenwasser von den Dachflächen des Neubaus erfolgt, und die Reinigung über eine Pflanzenkläranlage.

Verein fordert nicht nur, er gibt auch

So schlagen die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades eine Lastenteilung vor: die Aufwendungen, die sich aus der Herrichtung und dem Betrieb der Anlage ergeben, könnten auf mehreren Schultern verteilt werden und dabei auch das bürgerschaftliche Engagement und den Stadtbezirk mit einbeziehen, also:

  • Engagement der Bochumer Bürger- und Unternehmerschaft +
  • Unterstützung durch die Wattenscheider Bezirksvertretung +
  • WasserWelten Bochum GmbH

In der Mobilisierung bürgerschaftlichen und unternehmerischen Engagements sieht der Verein einen aktuellen Arbeitsschwerpunkt. Neueste Akltivität in diesem Zusammenhang ist die Anwerbung von Sponsoren.

Sprungturmretter gesucht

Sebastian Zylka, aktives Mitglied bei den FuF und von Hause aus Vetriebsprofi, baut auf die Bürgerschaft und die Unternehmer: „Bürger wie Unternehmer sehen überhaupt nicht ein, weshalb der vor 10 Jahren für 300.000 € sanierte Sprungturm abgerissen werden soll und sind bereit sich dafür zu engagieren. Dabei sind sowohl Geld-, Dienst- als auch Sachleistungen denkbar. Warum soll nicht ein örtlicher Malerbetrieb einen Neuanstrich des Turms übernehmen oder ein Fliesenleger defekte Fliesen austauschen wollen. Genauso wird es örtliche Unternehmen und heimatverbundene Bürger:innen geben, die sich durch irgendeinen finanziellen Beitrag an der Sprungturmrettung beteiligen wollen. Wir sind zuversichtlich etliche Sprungturmretter zu finden. Erste Gespräche laufen gerade an.“

Die Bezirksvertretung steht hinter diesem Rettungskonzept

Mitglieder des Vereins haben in den vergangenen Wochen mehrere Treffen mit Mitgliedern der Wattenscheider Bezirksvertretung, dem Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog sowie seinen beiden Stellvertretern gehabt. Das Echo war einhellig und äußerst positiv: der Verein kann bei der Umsetzung dieses Rettungskonzepts nicht nur mit ideeler, sondern auch mit finanzieller Unterstützung durch den Stadtbezirk Wattenscheid rechnen.

„Bochum: Hier, wo das wir noch zählt“

Dass einer solchen Einigung eine weit über die reinen Bäderfragen hinausgehende Bedeutung für das Miteinander in unserer Stadt zukäme, auch darüber war man sich mit den Bezirksvertreter:innen einig. Jetzt müssen nur noch der Oberbürgermeister und die Bochumer Stadtwerke mitziehen.

Worauf es dem Verein auch ankommt

Das erläutert Stefan Wolf, Vorsitzender der FuF, so:

„Wir möchten gerne, dass am Ende dieses jahrelangen Tauziehens um unser Freibad ein Kompromiss steht, mit dem der Streit einvernehmlich zu einem guten Abschluss gebracht werden kann.

Wir möchten nicht, dass in der Bürgerschaft am Ende nur das schale Gefühl zurück bleibt, ihr Votum habe kein Gewicht gehabt.

Und vor allem möchten wir auch nicht, dass am Ende diejenigen Recht behalten, die uns von Anfang an sagten: das nützt doch alles nix, die da oben machen doch eh nur, was sie wollen!

Hintergrund: Erhalt des gesamten Freibads kaum noch durchsetzbar

Dieser neue Kompromissvorschlag wurde auch vor der Einschätzung geboren, dass ein Erhalt des gesamten Freibades dem Verein kaum mehr als durchsetzbar erscheint. Denn der Rat unserer Stadt beschäftigte sich bereits zwei mal mit den Bürgeranregungen des Vereins zum Höntroper Bad, die auf den Erhalt des gesamten Freibades abzielten. Doch eine Mehrheit im Rat wollte sich zuletzt auch im Juni d.J. für den Erhalt des Freibades nicht finden lassen.

Unsere erste Bürgeranregung brachten wir am 3. März 2022 in den Stadtrat ein, damals schon mit den Stimmen von 4.800 Petent:innen im Rücken. Zeitgleich brachte auch die Freibadinitiative aus Langendreer einen entsprechenden Antrag ein. Aber der Rat lehnte beide Anregungen ab.“

Die Debatte vom 3.3.22 ist im Rats-TV-Archiv abrufbar. Die Aussprache zu den Bäderfragen beginnt mit Langendreer bei 3:05:46, zu Höntrop bei 4:05:56 und endet bei 4:34:17.

Unsere zweite Initiative im Bochumer Stadtrat datiert auf den 15. Juni d.J.. Es ging uns zum einen darum, dass das Lindener Bad offen gehalten werden solle, bis ein neues Hallenbad in Höntrop fertiggestellt ist (Top 1.22). Zum anderen wollten wir erreichen, dass über mehr bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement in allen Freibädern unserer Stadt diese wirtschaftlicher betrieben werden könnten und dadurch die Schließung des Höntroper Freibades vermieden werden solle (Top 1.23).“

Auch diese Debatte vom 15.6.23 ist im Rats-TV-Archiv abrufbar. Die Aussprache zu den Bäderfragen beginnt bei 1:23:30 und endet bei 2:17:30.

Doch leider vermochten weder die guten und zum Teil auch neuen Argumente, noch die inzwischen mehr als 10.000 gesammelten Unterschriften, eine Ratsmehrheit für eine der beiden Anregungen zustande zu bringen. „Deshalb gehen wir heute davon aus, dass ein Erhalt des Höntroper Freibades als Ganzes, in unserer Stadt kaum noch durchzusetzen sein wird, egal wie sinnvoll das vor dem Hintergrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen, gerade an diesem Standort, auch wäre.“

10.000 große und kleine Bürger:innen möchten morgen gerne vom Stadtrat gehört werden!

Foto FuF, 8.Juni 2023: Für Familie van Herweghe ist die Sache sonnenklar: auch das Freibad muss erhalten werden. Sie gehören damit zu den 400 Menschen, die in den letzten Tagen die Petition +++ RETTET DAS HALLENFREIBAD HÖNTROP ! +++ zeichneten und damit die 10.000 Stimmen voll machten.

Mit gleich zwei Bürgeranregungen wenden sich die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop morgen an den Rat der Stadt Bochum: sie werben erstens dafür den Bäderengpass in Bochum nicht weiter zu verschlimmern und zweitens, das Freibadsterben endlich zu beenden.

Zeitgleich haben die Freundinnen und Freunde mit ihrer Petition +++ RETTET DAS HALLENFREIBAD HÖNTROP ! +++ eindrucksvolle 10.000 Stimmen hinter sich versammelt, die nun auf ein positives Ergebnis der morgigen Aussprache hoffen.

Bild: Am 14. Juni um kurz nach halb drei war es soweit: 10.000 Unterschriften sind zusammen!

Mit ihrer ersten Bürgeranregung gemäß §24 GO NRW drängen die Freundinnen und Freunde darauf, dass der bestehende Bäderengpass in Bochum nicht auf Jahre weiter verschlimmert wird. Deshalb darf das Hallenfreibad Linden zum jetzigen Zeitpunkt nicht geschlossen und saniert werden, sondern muss noch in Betrieb bleiben bis das Höntroper Bad wieder betriebsbereit ist. Denn es sollte immer nur eines der fünf in Bochum benötigten Hallenschwimmbäder umgebaut werden. Das Höntroper Hallenbad ist seit 7 Jahren Baustelle und muss nun schnellstmöglich wieder in Betrieb gehen.

Zum zweiten schlagen sie vor, den Betrieb aller Bochumer Freibäder durch die gezielte Entwicklung und Förderung bürgerschaftlichen und unternehmerischen Engagements wirtschaftlicher, attraktiver und lebendiger zu gestalten. Mit auf diese Weise geminderten Defiziten in allen Bochumer Freibädern soll deren Bestand gesichert und außerdem ermöglicht werden, dass auch das Höntroper Freibad, wenigstens in einer reduzierten Form, weiterbetrieben und der phänomenale Sprungturm seinem Zweck entsprechend in Betrieb gehalten wird.

Die Ratssitzung beginnt morgen, Donnerstag, 15. Juni 2023 ab 14.00 Uhr und findet im Ratssaal des Bochumer Rathauses statt. Besucher sind willkommen, die Sitzung kann aber auch Live über das Rats-TV verfolgt werden. Schwimmbadfragen werden vsl. unter dem Tagesordnungspunkt 2.10 behandelt.

Und, last but not least: die Petition +++ RETTET DAS HALLENFREIBAD HÖNTROP ! +++ kann weiterhin gezeichnet werden.

Katz- und Mausspiel statt sachgerechter Information

Update des Beitrags am 6.3.2023 – Bild: pixabay

Die Ursachensuche zur leidigen Stagnation beim Schwimmbad Höntrop stößt auf Widerstand in der Verwaltung – Neue Chance auf aktuelle Informationen in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid am 7. März ab 15 Uhr

Nach zwei Anfragen zum Sachstand beim Höntroper Schwimmbad aus dem Rat und zwei Antworten der Verwaltung, für die es ein halbes Jahr brauchte, sind Ratsmitglieder und Öffentlichkeit genau so schlau wie zuvor. Wie ist das möglich?

Mit einer Anfrage vom 19.Juli 22 (Vorlage 20221945) wollte eine der oppositionellen Ratsfraktionen herausfinden, ob bei der Bearbeitung des anhängigen Klageverfahrens um die Sanierung des Höntroper Schwimmbades die gebotene Eile* an den Tag gelegt würde und fragte dazu an:

Runde 1

„Haben die Wasserwelten einen Dringlichkeitsantrag beim Verwaltungsgericht
Gelsenkirchen in Bezug auf den Hallenbadneubau am Standort Höntrop
gestellt?“

Die Verwaltung beschied diese einfache Frage erst in der Sitzung des HFA am 2.November 2022 mit folgendem lapidaren Hinweis (Vorlage 20222750):

„Die WasserWelten Bochum GmbH hat prozessual keine Möglichkeit, in dem verwaltungsgerichtlichen Klageverfahren betroffener Bürger*innen gegen die Stadt Bochum in Bezug auf den Hallenbadneubau am Standort Höntrop einen Dringlichkeitsantrag zu stellen.“

Daraufhin sahen sich die Fragesteller gezwungen ihre Frage mittels einer geänderten Anfrage am 3.November 22 umzuformulieren (Vorlage 20223030):

Runde 2

„Hat die Stadt Bochum als Prozessbeteiligte einen Dringlichkeitsantrag beim
Verwaltungsgericht Gelsenkirchen in Bezug auf den Hallenbadneubau am
Standort Höntrop gestellt?“

Erneut vergingen Monate, bis dann im Rahmen der Sitzung des ASBF am 24.Februar 23 beschieden wurde (Vorlage 20223426):

„Die Stadt Bochum hat als Beklagte in dem anhängigen Klageverfahren prozessualrechtlich nicht die Möglichkeit, einen Dringlichkeitsantrag zu stellen. Die Verwaltungsgerichtsordnung sieht einen derartigen Antrag nicht vor.“

Wie es anders gegangen wäre

Natürlich hätte die Verwaltung auch schom im letzten Sommer klarstellen können, dass es den von der Politik nachgefragten „Dringlichkeitsantrag“ formal so nicht gibt. Das wäre fair und effizient gewesen. Es hätte allen Beteiligten Zeit gespart und wenigstens in so weit niemandes Geduld unnötig strapaziert.

Aber mehr noch: die Verwaltung hätte auch sofort auf den Sinn der Frage eingehen können. Nämlich darauf, ob man sich seitens der Stadt Bochum in irgendeiner Weise um eine Beschleunigung der Angelegenheit vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen bemüht habe.

Verfahren können zeitlich vorgezogen werden

Anders, als es die Verwaltung mit den o.g. Vorlagen suggerierte, können Verfahren durchaus zeitlich vorgezogen werden. Das bestätigte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen den „Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop“ schriftlich. Eine Akteneinsicht des Vereins hat aber ergeben, dass sich die Stadt Bochum weder um eine beschleunigte Bearbeitung dieses Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht bemühte, noch ihre Klageerwiderung so zügig bearbeitete, wie es angekündigt worden war und auch notwendig gewesen wäre.

Bürger:inneninteressen wurden nicht gewahrt, wer trägt hierfür die Verantwortung?

Es stellt sich die Frage, wer die Verantwortung für die unambitionierte Bearbeitung des vorbeschriebenen Rechtsstreits, die zu Lasten von Bochums Bürger:innen aller Altersgruppen geht, übernimmt? Diese und weitere Fragen der „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ liegen der Verwaltung seit Ende Januar 23 vor. Eine Beantwortung wurde von dort bislang abgelehnt, weil ein Anspruch auf die vom gemeinnützigen Förderverein erbetenen Auskünfte nicht bestünde. Eine nähere, prüfbare Begründung dieser Auskunftsverweigerung ist die Verwaltung dem Verein bis heute schuldig geblieben.

Neue Chance, neues Glück?

Bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid am 7. März ab 15 Uhr steht das Hallenfreibad sowohl im öffentlichen als auch im nichtöffentlichen Teil auf der Tagesordnung. Erhält die Bezirksvertretung nun die Informationen, auf die Politik und Öffentlichkeit schon so lange warten? Oder gibt es endlich einmal positive Neuigkeiten zu unserem Schwimmbad?

* der Wattenscheider Stadtbezirk muss seit nunmehr fast 7 Jahren ohne ein öffentliches Hallenschwimmbad auskommen. Das Hallenschwimmbad wurde bereits am 26. April 2016 geschlossen und später abgerissen, um an gleicher Stelle ein neues Schwimmbad zu errichten. Die Petition +++Rettet das Hallenfreibad Höntrop+++ fordert u.a. eine deutliche Beschleunigung von Planung und Bau. Die Petition wurde bislang von über 9.000 Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben und kann weiter gezeichnet werden.

Petition jetzt 9.000 Unterschriften stark

Mitstreiterin Esther Münch erklärte am 5.3.22 als Putzfrau Walli wo’s langgeht – Foto: FuF

Eine der vier Hauptforderungen unserer Petition, die mit dem heutigen Tag schon 9.000 Unterzeichner:innen besitzt, lautet:

Proaktive Lösung des Konflikts mit einem Anwohnerpaar“

Was bedeutet das? Am 19. Juli 2021 brachten zwei Bürger:innen aus der Straße „Op de Veih“ ihre persönlichen Bedenken gegen die Vorplanungen zur Erneuerung des Höntroper Schwimmbades zu Papier und reichten sie als Beschwerde beim zuständigen Gelsenkirchener Verwaltungsgericht ein. Sie waren durch großspurige Gedankenspiele der Wasserwelten Bochum für ein Spaßbad mit 360.000 Besucher:innen pro Jahr aufgeschreckt worden.

Das Verwaltungsgericht räumte der Stadt Bochum daraufhin eine reichlich bemessene Frist von 6 Wochen ein, innerhalb derer dem Gericht eine Erwiderung vorgelegt werden sollte. Doch unsere Stadtverwaltung hielt sich nicht an diese Frist. Entgegen aller Versprechungen wurde erst im Dezember 2021 eine Klageerwiderung verfertigt, also ganze 5 Monate nach Eingang der Klage bei Gericht.

Zögerliche Bearbeitung!

Die zögerliche Bearbeitung des Rechtsstreits durch unsere Verwaltung muss einem Gericht zwangsläufig signalisieren, dass in der Sache keine Eile bestehe. Zudem scheint unsere Stadt auch darauf verzichtet zu haben, die Dringlichkeit der Angelegenheit ausdrücklich geltend zu machen. Seit letztem Sommer fordern Oppositionsparteien im Stadtrat von der Verwaltung Aufklärung in diesem Punkt, bis heute ohne Erfolg!

Außergerichtliche Einigung?

Weiterhin stellt sich die Frage, ob und ggf. welche Versuche die Verwaltung bisher unternommen hat, den Konflikt zum Wohle von Bochums Bürger:innen außergerichtlich beizulegen, wie es auch unsere Petition fordert (proaktive Streitbeilegung). Hierüber ist in der Öffentlichkeit nichts bekannt. Stattdessen wiederholen Bochums Stadtsprecher:innen mantraartig ihre Leerformel: „…kein neuer Sachstand“ und lassen Bochums Bürger:innen weiter im Unklaren.

Fragen nach der Verantwortung…

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen haben wir uns erlaubt in diesen Angelegenheiten eine Anfrage an die Amtsleiterin des Rechtsamtes unserer Stadt zu richten. Dabei interessiert uns auch, wer für etwaige Versäumnisse die Verantwortung trägt. Vor dem Hintergrund der bereits eingetretenen unerträglichen Verzögerungen beim Höntroper Hallenfreibad erwarten wir von dort zügige Antworten bis zum 30.1.2023.

Bürger:innen ärgern sich über Untätigkeit

Foto: FuF auf dem Weihnachtsmarkt am Thorpe-Museum

Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop bekommen bei Ihren vorweihnachtlichen Infoständen viel Ärger und Enttäuschung der Bürger:innen über Politik, Verwaltung und Bädergesellschaft zu hören.

Dies greift der Verein auf und unternimmt mit einem Brief an die Bezirksvertretung einen neuen Vorstoß. Zwar verfügt die Wattenscheider Bezirksvertretung in der Frage über keine eigenen Entscheidungsbefugnisse, wird aber als Interessenvertretung der Bürger:innen im Stadtbezirk gesehen, und das nicht zu unrecht: denn immer wieder machte sich die BV in der Vergangenheit für das Höntroper Schwimmbad stark. Hier der aktuelle Brief der FuF im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Herzog,
sehr geehrte Damen und Herren,

wie anlässlich unserer Begegnung mit Ihnen, Herr Herzog, auf dem Thorpe-Weihnachtsmarkt verabredet, wenden wir uns hiermit nochmals an die Wattenscheider Bezirksvertretung.

Rund 8.500 Bürgerinnen und Bürger unterstützen die Forderungen unserer Petition, wonach die Planungen für unser Schwimmbad engagiert vorangetrieben werden sollen und der Konflikt mit dem Anwohner in der Straße Op de Veih proaktiv zu lösen sei. Leider ist aber das Gegenteil der Fall, denn das Thema wird derzeit auf dem Rücken sämtlicher Altersgruppen unseres Stadtbezirks und darüber hinaus verschleppt! Verwaltung und Wasserwelten haben Ihre dbzgl. Bemühungen offenbar völlig eingestellt. Deshalb werden wir im Frühjahr ein trauriges Jubiläum feiern können: denn dann wird Wattenscheid seit 7 Jahren ohne ein öffentliches Hallenschwimmbad sein. Wer trägt dafür die Verantwortung?

In zahlreichen Gesprächen, die wir gerade jetzt im November mit Bürgerinnen und Bürgern führten, zuletzt beim Thorpe-Weihnachtsmarkt, wurde erneut deutlich, wie groß die Verärgerung und Enttäuschung darüber ist. Und das fällt auf die Politik zurück. In unserer hochinteressanten öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 3.November sind wir auf den Zusammenhang zwischen mangelnder Bürgerbeteiligung und Politikverdrossenheit eingegangen. Hier sehen wir Handlungsbedarf für die Politik, durchaus auch für die Bezirksvertretung, wenngleich sie nicht direkt zuständig ist. Sie wird aber als Interessenvertretung der Wattenscheider Bürgerinnen und Bürger gesehen und sollte nach unserer Meinung auch weiterhin so wahrgenommen werden können.

Bitte helfen Sie uns! Für eine gemeinsame Beratung und einen gemeinsamen neuen Vorstoß stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.
gez. Stefan Wolf, Vorsitzender

Freundlich im Umgang, klar in der Sache

Podiumsdiskussion am 3. Nov. 2022 im Kolpinghaus Höntrop – Foto: FuF, Peter Blenkers

Die Podiumsdiskussion „Bürgerbeteiligung statt Politikverdrossenheit“ zeigte auf, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Auffassungen liegen, je nach dem, ob die Bürgerschaft, die Verwaltung oder die Wissenschaft auf das Thema schauen. Am Ende der eineinhalbstündigen Diskussion, die von Rike Ullrich moderiert wurde, stand ein dringender Appell an Politik und Verwaltung.

Einigkeit unter den Diskutant:innen herrschte darüber, dass eine wirksame Bürgerbeteiligung segensreiche Wirkungen entfalten könne, aber auch, dass sie aufwändig erarbeitet sein will.

Thorsten Lumma, Bochumer Amtsleiter in Sachen Bürgerbeteiligung, hob hervor, welche Formen der Bürgerbeteiligung in unserer Stadt derzeit praktiziert werden. Dabei schloss er auch bereits den Gang zum Wahllokal in seine Definition von Bürgerbeteiligung mit ein. Aber auch die Liste der darüber hinausgehenden Möglichkeiten war nicht kurz. Bochum sei nicht stellt aufgestellt.

Eine wesentlich weiter gefasste Vorstellung davon, was Bürgerbeteiligung sein sollte, vertrat Andrea Wirtz, die sich seit Jahren ehrenamtlich für eine wirkungsvollere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt engagiert. Bürgerbeteiligung könne mehr oder weniger wirksam sein, je nach dem Grad des Einflusses, den Politik und Verwaltung ihrer Bevölkerung zubilligten. Doch in Bochum mangele es in vielen Fällen bereits an der niedrigstschwelligen Form, nämlich der Information (vgl. hierzu das folgende Schaubild, das unterschiedliche Grade von Beteiligung veranschaulicht). Bürger:innen erführen meist erst viel zu spät aus der Zeitung, wenn wichtige, sie unmittelbar betreffende Entscheidungen bereits gefallen seien.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bürgerbeteiligung

Stefan Wolf von den Freundinnen und Freunden des Hallen- und Freibades Höntrop konnte dem nur beipflichten. Über zehn Jahre brauchte die Verwaltung, bis endlich ein Bäderkonzept auf dem Tisch lag. Und dann sei das Ergebnis auch noch mangelhaft. Die Betroffenen waren über den gesamten Zeitraum in keiner Weise beteiligt worden. Eine einzige Veranstaltung der sogenannten WasserWelten in Langendreer hatte allenfalls Informationscharakter und wurde von der dortigen Bürgerinitiative als reiner Alibiauftritt der Bädergesellschaft gewertet. Außerdem hielt die Bädergesellschaft die Ergebnisse Ihrer anschließenden Online-Umfrage unter Verschluss.

Dr. Toralf Stark, Politologe von der Universität Duisburg-Essen, warb für gegenseitiges Verständnis. Zwar sehe er in unserem Land bisher keine allgemeine Politikverdrossenheit, jedoch läge in Europa das Vertrauen in Politiker bei nur rund 10-20%, das sei schon alarmierend. Information sei definitiv die Grundlage jeglicher Beteiligung der Bürgerschaft. Die Kommunikation zwischen Politik und Bürgerschaft müsse verbessert werden, die Transparenz für die Vorgänge und Entscheidungen ebenfalls.

Herr Lumma erläuterte, dass man verwaltungsintern einen Diskussionsprozess angestoßen habe. Man wolle intern klären, was man unter Bürgerbeteiligung verstehe und wie man sie künftig ausgestalten wolle. Denn dazu gingen die Meinungen in den Ämtern weit auseinander.

Dieses Vorgehen zur Weiterentwicklung von Bürgerbeteiligung in Bochum stieß von allen Seiten auf Kritik. Dr. Stark nannte den Ansatz „den absolut falschen Weg“. Vielmehr sollte genau dieses Thema mit den Bürger:innen besprochen werden, etwa im Rahmen von Bürgerkonferenzen.

Das sah auch Frau Wirtz so und betrachtet Verwaltung nicht als etwas abgeschlossenes, einheitliches, sondern als genauso vielschichtig wie die Bürgerschaft und plädiert dringend für eine sofortige Öffnung der Debatte um die Zukunft der Bürgerbeteiligung in unserer Stadt.

Unter den Anregungen aus der Zuhörerschaft stach der Hinweis heraus, dass der Nutzen von Bürgerbeteiligung zur Erzielung guter Ergebnisse zu wenig gesehen werde. Vielfach seien doch gerade die Leute vor Ort diejenigen, die über bestimmte Sachverhalte am besten Bescheid wüssten. Und um dieses Expertenwissen der Bürger:innen nutzbar zu machen, seien auch nicht immer aufwändige Formate erforderlich. Mann müsse einfach nur miteinander sprechen.

In der Schlussrunde verwies Herr Wolf einmal mehr auf das Angebot des Fördervereins, gemeinsam mit Politik und Verwaltung in einen konstruktiven Dialog treten zu wollen.

„Noch lieber, als weiter Unterschriften zu sammeln, würden wir mit den zuständigen Stellen an einer für alle Seiten tragfähigen Lösung für Höntrop arbeiten und die Kuh endlich vom Eis holen wollen.“

Herr Stark ermunterte alle Beteiligten zum Austausch und den Verein, nach so vielen Jahren, auch dazu lauter zu werden und auf keinen Fall aufzugeben. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich Politik und Verwaltung nicht dauerhaft dem Dialog entziehen würden.

Herr Lumma versprach, insbesondere das Dialogangebot der Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop noch einmal mitzunehmen und die Sinne dafür schärfen zu wollen, dass es einen Mehrwert habe, Bürger:innen zu beteiligen.

Zufrieden schloss Frau Ullrich nach eineinhalb Stunden eine konstruktive Debatte, in der nicht nur viel gesagt, sondern auch viel zugehört wurde.

Bürgerbeteiligung statt Politikverdrossenheit?

Spannende Podiumsdiskussion der Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades am 3. November ab 18 h im Höntroper Kolpinghaus

Seit Jahren findet das Anliegen des Fördervereins um den Erhalt des Höntroper Schwimmbades großen Rückhalt in der Bochumer Bevölkerung. Inzwischen setzen über 8.000 Unterstützer:innen der Petition + RETTET DAS HALLENFREIBAD HÖNTROP + große Hoffnungen in diesen Appell und wünschen sich in Politik und Verwaltung endlich Gehör zu finden. Denn das neue Bäderkonzept wurde ohne Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger aufgestellt und verabschiedet.

An diesem Abend soll es weniger um Bäderpolitik gehen. Vielmehr wollen die Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades den Blick über den Tellerrand erheben, über die Rolle zivilgesellschaftlichen Engagements in der Stadtgesellschaft sprechen und sich einmal grundsätzlicher mit verschiedenen Aspekten der Bürgerbeteiligung beschäftigen, etwa mit folgenden Fragen: Welche Beteiligungsformate werden in Bochum und in anderen Städten praktiziert, gibt es hierbei neuere Tendenzen? Welche positiven oder negativen Erfahrungen machten andere Initiativen in Bochum, die sich für kommunalpolitische Themen einsetzen? Wohin führten verschiedene Bürgerbegehren und Initiativen, die es in unserer Stadt gab? Wäre eine wahrnehmbare und wirksame Bürgerbeteiligung nicht ein wertvolles Mittel gegen Politikverdrossenheit mit all ihren schlimmen Folgen? Darüber soll gesprochen werden.

Für die Podiumsdiskussion konnte der Verein folgende Teilnehmer:innen gewinnen:

  • Thorsten Lumma, als Vertreter der Stadt Bochum

Herr Lumma steht dem Referat für politische Gremien, Bürgerbeteiligung und Kommunikation der Stadt Bochum als Amts- und Institutsleiter vor. Zuvor leitete er auch eine Zeit lang den Bäderbereich des früheren Sport- und Bäderamtes unserer Stadt.

  • Andrea Wirtz, als Vertreterin der engagierten Bochumer Bürgerschaft

Frau Wirtz engagiert sich in unserer Stadt seit vielen Jahren ehrenamtlich für mehr Bürgerbeteiligung, u.a. im Rahmen des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung und der Bochumer Initiative Stadt für Alle

  • Dr. Toralf Stark, als Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen

Herr Dr. Stark ist Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen. 2019 veröffentlichte er seine Dissertation zum Thema „Demokratische Bürgerbeteiligung außerhalb des Wahllokals“, die sich mit der Entwicklung politischer Bürgerbeteiligung in sieben demokratischen Ländern über die letzten 40 Jahre auseinandersetzt.

  • Stefan Wolf, als Vertreter der Petition und des gastgebenden Fördervereins

Herr Wolf ist Gründungsmitglied des Vereins Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop. Er engagiert sich dabei sowie darüber hinaus für die Belange der Nachhaltigkeit, insbesondere für Umwelt- und Klimaschutz sowie Inklusion.

Für die Moderation der Podiumsdiskussion konnten die Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Frau Rike Ullrich verpflichten. Frau Ullrich war viele Jahre, zuletzt in leitender Funktion, beim Radio Bochum beschäftigt und ist heute für den WDR tätig.

Nach dieser Veranstaltung, ab 19:30 Uhr, besteht hier die Möglichkeit zum Gedankenaustausch und zur persönlichen Begegnung, auf Wunsch beim gemeinsamen Abendessen.

Anschließend, ab 20.00 Uhr, findet die Jahreshauptversammlung der Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibades Höntrop statt, zu der die interessierte Öffentlichkeit ebenfalls recht herzlich eingeladen ist.

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Foto: Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibads Höntrop e.V.

50 Kinder und Erwachsene widmeten sich bei herrlichem, sonnigen Herbstwetter erneut der Sauberkeit des Südparks in Höntrop

Nach übereinstimmender Schätzung der aufrufenden Vereine Tiergehege, Naturschutzjugend NaJu und Freundinnen und Freunde des Hallen- und Freibads Höntrop sowie des USB haben sich heute rund 50 Kinder und Erwachsene bei herrlichem, sonnigen Herbstwetter der Sauberkeit des Südparks gewidmet. Nach ebenso übereinstimmender Einschätzung wurde der Südpark diesmal sauberer als in den Vorjahren vorgefunden.

Ist das vielleicht auch ein Erfolg unserer Aktionen wie auch der unablässigen Aufklärungsarbeit, die der USB leistet? Möglich ist es, jedenfalls lag es bestimmt nicht allein an dem schon teilweise gefallenen Herbstlaub, wenngleich dieses bestimmt auch etwas zu dem guten Eindruck beisteuerte, die der Südpark heute machte…

Derweil ließ der ungebrochene Tatendrang einiger Bürger:innen diese schon nach kurzer Zeit auf andere bekannte neuralgische Punkte außerhalb des Südparks ausweichen: so wurde im unteren Bereich der Gartenstraße, in der Umgebung der Wertstoff-Container, etliches aufgelesen. Gegenüber, entlang des kleinen Landschaftsschutzgebietes, war es dann aber gleich so viel, dass hier der USB gebeten wurde sich dem einmal in einem gesonderten Einsatz anzunehmen.  

Aber auch der Waldweg südlich des Höntroper S-Bahnhofs ist leider bekannt für seine Vermüllung. Auch hier wurde heute getan was getan werden konnte. Es wäre prima, wenn sich der USB auch diesem Brennpunkt einmal in einem gesonderten Einsatz annehmen könnte.