Archiv der Kategorie: Offener Brief

Bürger:innen ärgern sich über Untätigkeit

Foto: FuF auf dem Weihnachtsmarkt am Thorpe-Museum

Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop bekommen bei Ihren vorweihnachtlichen Infoständen viel Ärger und Enttäuschung der Bürger:innen über Politik, Verwaltung und Bädergesellschaft zu hören.

Dies greift der Verein auf und unternimmt mit einem Brief an die Bezirksvertretung einen neuen Vorstoß. Zwar verfügt die Wattenscheider Bezirksvertretung in der Frage über keine eigenen Entscheidungsbefugnisse, wird aber als Interessenvertretung der Bürger:innen im Stadtbezirk gesehen, und das nicht zu unrecht: denn immer wieder machte sich die BV in der Vergangenheit für das Höntroper Schwimmbad stark. Hier der aktuelle Brief der FuF im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Herzog,
sehr geehrte Damen und Herren,

wie anlässlich unserer Begegnung mit Ihnen, Herr Herzog, auf dem Thorpe-Weihnachtsmarkt verabredet, wenden wir uns hiermit nochmals an die Wattenscheider Bezirksvertretung.

Rund 8.500 Bürgerinnen und Bürger unterstützen die Forderungen unserer Petition, wonach die Planungen für unser Schwimmbad engagiert vorangetrieben werden sollen und der Konflikt mit dem Anwohner in der Straße Op de Veih proaktiv zu lösen sei. Leider ist aber das Gegenteil der Fall, denn das Thema wird derzeit auf dem Rücken sämtlicher Altersgruppen unseres Stadtbezirks und darüber hinaus verschleppt! Verwaltung und Wasserwelten haben Ihre dbzgl. Bemühungen offenbar völlig eingestellt. Deshalb werden wir im Frühjahr ein trauriges Jubiläum feiern können: denn dann wird Wattenscheid seit 7 Jahren ohne ein öffentliches Hallenschwimmbad sein. Wer trägt dafür die Verantwortung?

In zahlreichen Gesprächen, die wir gerade jetzt im November mit Bürgerinnen und Bürgern führten, zuletzt beim Thorpe-Weihnachtsmarkt, wurde erneut deutlich, wie groß die Verärgerung und Enttäuschung darüber ist. Und das fällt auf die Politik zurück. In unserer hochinteressanten öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 3.November sind wir auf den Zusammenhang zwischen mangelnder Bürgerbeteiligung und Politikverdrossenheit eingegangen. Hier sehen wir Handlungsbedarf für die Politik, durchaus auch für die Bezirksvertretung, wenngleich sie nicht direkt zuständig ist. Sie wird aber als Interessenvertretung der Wattenscheider Bürgerinnen und Bürger gesehen und sollte nach unserer Meinung auch weiterhin so wahrgenommen werden können.

Bitte helfen Sie uns! Für eine gemeinsame Beratung und einen gemeinsamen neuen Vorstoß stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.
gez. Stefan Wolf, Vorsitzender

Wird unser Sprungturm zum Mahnmal?

Foto: Peter und Christoph Blenkers

Sollten die aktuellen Überlegungen der Mehrheitspartei im Bochumer Rat, der SPD, Realität werden, würde das Höntroper Freibad sterben, der Sprungturm aber stehen bleiben. Wir meinen dazu:

Keine gute Idee!

Am 12.11.2021 formulierte die SPD-Ratsfraktion im Rahmen einer Pressemitteilung Ihre Vorstellungen zur Zukunft des Freigeländes beim Hallenfreibad Höntrop.  Wir haben uns mit diesen Inhalten beschäftigt und der SPD-Ratsfraktion dazu heute diesen offenen Brief geschrieben: 

Sehr geehrter Herr Jentsch,
sehr geehrte Damen und Herren,

über Ihre Pressemitteilung vom 12. November 2021 haben wir nachgedacht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Sie sagen „Mit dem Änderungsantrag zum Bäderkonzept hat die SPD sich klar zum Standort Höntrop bekannt.“

Wir befürchten, offen gestanden, dass dieses Bekenntnis nur halbherzig ist, weil Sie gleichzeitig eine Planung für einen anderen Standort verfolgen lassen möchten. Wir meinen, alle Energie muss stattdessen auf die proaktive Beilegung des Anwohnerstreits und auf eine forcierte Planung des Hallenfreibades Höntrop gelenkt werden.

Sie sagen „Die Menschen in Höntrop und Umgebung sollen einen Ort haben, in dem sie sich im Sommer – auch bei hohen Temperaturen – gut aufhalten können!“.

Wir sagen: das sehen wir ähnlich! Wo könnten sich Bochums Bürger:innen in künftigen Hitzesommern besser aufhalten, als in einem Ruhe und Erholung bietenden Freibad mitten im Südpark? Unsere Stadt braucht gerade mit Blick auf notwendige Klimaanpassungen ein ganzes Netz an Orten, die auch unter den künftigen Wetterbedingungen eine gute Aufenthaltsqualität gewährleisten können. Über solche Flächen verfügt unsere Stadt nicht im Überfluss und sie sind auch nicht beliebig herstellbar. Wir können es uns deshalb gar nicht leisten, auf ein derart qualitätsvolles Freibadangebot im Südpark zu verzichten.

Sie sagen „Der Außenbereich des ehemaligen Hallenfreibads im Höntroper Südpark ist was Besonderes.“

Ja, das sagen wir auch, und durchaus schon seit vielen Jahren.

Sie sagen „Der Zehn-Meter-Sprungturm war und ist ein Wahrzeichen für Höntrop und soll es auch bleiben. Vor einigen Jahren wurde er noch saniert und für mich steht fest, dass er weiterhin eine wichtige Rolle im Südpark spielen muss.“

Wir sagen ja, das soll er, aber als das was er ist, nämlich ein besonders gut gestalteter Sprungturm, von dem aus man lustvoll ins Wasser springen kann. Und nicht als trauriges Mahnmal für ein Freibad, das die Verantwortlichen erst verkommen ließen, dann aufgaben und schließlich vermissen würden.

Sie sagen: „Darüber hinaus könnte man ihn beispielsweise bei Dunkelheit beleuchten und tagsüber anders optisch in Szene setzen. Er könnte aber auch ganz anders in die Fläche am Bad einbezogen werden.“

Wir sagen, einen beleuchteten und mit irgendwelchem Firlefanz in Szene gesetzten Sprungturm, der keiner mehr ist, braucht kein Mensch und auch kein Tier. Und schon gar nicht mitten im Südpark. Falls Sie tatsächlich den Fehler machen und das Höntroper Freibad aufgeben, dann sollten Sie auch dazu stehen, dass der sanierte Sprungturm hierdurch obsolet wird.

Sie schlagen vor, dass die Verwaltung „die Bürgerinnen und Bürger aus Höntrop und Wattenscheid auf den Weg der Veränderung“ mitnimmt.

Wir bieten unsere Ideen und Tatkraft seit langem an und suchten oft vergeblich nach der von unserem Oberbürgermeister dereinst versprochenen „Ermöglichungsverwaltung“. Nun aber soll das Freibad aus vermeintlich betriebswirtschaftlichen Gründen verschwinden und daran sollen nun die überraschten Bürger:innen plötzlich beteiligt werden? Nein, so stellen wir uns Bürgerbeteiligung ganz gewiss nicht vor. Nicht darüber, wie man die Flächen anders vermarkten könnte, sondern darüber, wie im Einzelnen das Freibadangebot mit seinen Freiflächen zukunftsfähig gestaltet werden kann, muss gemeinsam nachgedacht werden.

Sie hoffen, dass es gemeinsam gelingt „eine Lösung mit Strahlkraft zu finden, die der Bedeutung dieses Ortes gerecht wird.“

Wir meinen es gibt bereits eine Lösung und es müssen auch keine neuen und vor allem auch keine zusätzlichen Nutzungen für den Südpark gefunden werden. Das was es dort gibt, passt auch dort hin: der Spielplatz, das Tiergehege, unser Hallen- und Freibad und drum herum ein möglichst naturbelassener Wald. Dieses Ensemble entfaltet seine Anziehungskraft ganz von selbst, dieses gilt es zu hegen und zu pflegen. Wir brauchen dort weder alles überragende „Leuchttürme“, noch Orte, die einem beliebigen Hype folgend irgendeine kurzlebige „Strahlkraft“ entfalten.

Sehr geehrter Herr Jentsch,
sehr geehrte Damen und Herren,

wir finden, es wäre ein Riesenfehler, unser traditionsreiches Höntroper Freibad sterben zu lassen. Wir würden uns glücklich schätzen, wenn die Politik endlich die Chance auf Qualität erkennen könnte, die sich unserer Stadt hier bietet. Deshalb werden wir, so wie es unserem satzungsgemäßen Vereinszweck entspricht, weiterhin vehement für den Erhalt dieses Schwimmbades unter Einschluss eines angemessenen Freibadangebotes eintreten.

Mit freundlichen Grüßen, Ihre
„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.
Bochum, den 19. November 2021

… und das sagten WAZ-Leser zum kreativen Umgang mit dem Sprungturm:


Variante FuF!

Foto: Sport- und Bäderbetriebe Essen

„Die Geschichte des Höntroper Schwimmbades muss noch nicht zu
Ende sein, Sie haben es in der Hand!“

So lautete der an die Holding für Versorgung und Verkehr gerichtete Appell anlässlich der aktuellen Aufsichtsratsitzung am 27.8.2021. Aber wir appellieren ja nicht nur: in unserem Brief haben wir Punkt für Punkt dargelegt, was vernünftigerweise am Schwimmbadstandort Höntrop geschehen könnte und wie sich das Verfahren beschleunigen ließe. Dem war ein Vereinstreffen vorausgegangen, in dem wir die aktuelle Situation erneut diskutierten und unseren Standpunkt schärften. Hier der Brief an den Aufsichtsrat der HVV im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Eiskirch,
sehr geehrte Damen und Herren,

mit einer Entscheidung des Aufsichtsrates der Holding für Versorgung und Verkehr zum Höntroper Schwimmbad wird bereits seit einer ganzen Weile gerechnet. Wie die WAZ berichtete, soll es heute nun soweit sein.

Wir Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop, als langjährige Begleiter der Entwicklungen rund um dieses Schwimmbad, sehen dieser Entscheidung mit Bangen entgegen: denn auch jetzt noch, unmittelbar vor dieser weitreichenden Weichenstellung, hat sich noch kein breites politisches Votum für eine der diskutierten Varianten herausgebildet. Dies erstaunt uns letztlich nicht, da keines der vorgelegten Konzepte wirklich überzeugt. Wie die Presse außerdem erfuhr, stehe nun sogar die komplette Abkehr vom Schwimmbadstandort Höntrop im Raum.

Wir sind der Meinung, dass nach der viele Jahre währenden Debatte -innerhalb wie außerhalb der politischen Gremien- eine Entscheidungsreife hätte erreicht werden können und müssen. Dafür, dass diese bis heute fehlt, gibt es mehrere Gründe. Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass die Bochumer Schwimmbadverwaltungen, zuletzt in Form der WasserWelten, über ein Jahrzehnt hinweg nicht in der Lage waren, ein konsensfähiges, bedürfnisorientiertes und die Haushaltsdisziplin wahrendes Konzept vorzulegen.

Hiermit möchten wir Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, auf welche Weise nach unserer Überzeugung eine tragfähige und zukunftsorientierte Lösung erreicht werden könnte.

Kurzfassung unseres Vorschlags

Ausgehend von der Ihnen bekannten Variante 3 können durch sinnvolle Reduzierungen im Bereich der groß angelegten Außensaunen, insbesondere durch den Verzicht auf einen 500 m² großen Schwimmteich, erhebliche finanzielle Mittel freigesetzt werden. Gleiches gilt, wenn auf den Abriss des kompletten Freibades und die notwendige Wiederherstellung der Außenanlagen verzichtet würde. Durch diese Konzeptkorrekturen würden ausreichende Mittel frei, um eine maßvolle Sanierung des Freibades zu bewerkstelligen. Die dringend notwendige Beschleunigung des Verfahrens und ein wirtschaftliches Ergebnis ließe sich durch die umgehende Einleitung eines Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb unter Beteiligung auf den Schwimmbadbau spezialisierter Generalübernehmer erreichen.

Begründung und nähere Erläuterung unseres Vorschlags

Vor eineinhalb Jahren, im zeitigen Frühjahr 2020, präsentierten die WasserWelten in den politischen Gremien zunächst fünf, fokusierten sich dann aber auf nur noch zwei Varianten für das künftige Höntroper Schwimmbad. Das erklärte Ziel der WasserWelten war es, ein Meinungsbild der Politik über deren Präferenzen einzuholen. Doch die Vorschläge spalteten die Gemüter, keine der skizzierten Varianten überzeugte die Politik.

Variante 1 der WasserWelten

Nur eine Minderheit wollte den Vorlieben des damaligen Geschäftsführers der WasserWelten folgen: ein 50 Mio Euro teures Prestigeobjekt, angelehnt an Konzepte, die vor zwanzig Jahren andernorts einmal erfolgreich waren. Es müsste dauerhaft mindestens 360.000 Besucher pro Jahr anziehen um sich wirtschaftlich einigermaßen rechtfertigen zu können und würde letztlich mit dem Freizeitbad Heveney um Besucher konkurrieren.

Zudem erscheint sie uns als absurde Variante, indem sie einerseits auf die hohe Aufenthaltsqualität des Standorts Südpark setzt, diese andererseits durch hohe Besucherzahlen stark beschädigen würde. Und wie eine Sensitivitätsanalyse unseres Vereins zeigte, steht die „Wirtschaftlichkeit“ der großen Variante ohnehin auf tönernen Füßen: schon das Ausbleiben eines Teils der Besucher würde ins wirtschaftliche Aus führen, indem der Zuschussbedarf weit über die prognostizierten Werte hinausginge.

Hinzu kommt, dass die große Variante vom überwiegenden Teil der interessierten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt abgelehnt wird, wie wir aus vielen persönlichen Gesprächen, Anrufen und Zuschriften wissen.

Variante 3 der WasserWelten

Aber auch diese von den WasserWelten als zweitbeste Lösung bezeichnete Variante fand nicht die Zustimmung der Politik. Denn die damit verbundene Schließung des traditionsreichen Höntroper Freibadangebotes bis hin zum Abriss des vor wenigen Jahren aufwändig sanierten Sprungturms leuchtete weder den Mandatsträgern ein, noch ließe sie sich den Bürgerinnen und Bürgern plausibel machen.

Mit der Herausstellung dieser beiden Alternativen durch die Bochumer WasserWelten war die Behauptung verbunden, dass ein guter jährlicher Deckungsbeitrag allein auf zwei Wegen erreichbar sei: entweder man schaffe ein großes Sport- und Freizeitbad mit Saunabereich-, Saunablockhäusern, Schwimmteich und einem Fitnesscenter, das dauerhaft 360.000 Jahresgäste anziehen würde, oder ein kleineres Schwimmbad, mit deutlich weniger Gästen, bei dem aber das Freibadangebot komplett entfallen, also abgerissen werden müsse.

Diese Behauptung war und ist unzutreffend.

Wir haben deswegen das persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung der WasserWelten gesucht. Wir haben darin dargelegt, wie ein konsensfähiges und zugleich nicht weniger wirtschaftliches Konzept aussehen könnte und vorgeschlagen, die WasserWelten mögen doch damit, bitte, erneut auf die Politik zugehen. Zwar hatte man gegen unsere Überlegungen wenig einzuwenden, wollte sich aber nicht die Blöße geben, mit einem neuen Vorschlag auf die Politik zuzugehen. Dadurch wurde eine weitere Chance vertan, dieses Projekt endlich voranzubringen.

Ein Schwimmbad der Vernunft

Unser Lösungsvorschlag ist ein Schwimmbad der Vernunft, ein Schwimmbad für unsere Stadt und den Bezirk, ein Konzept das zwischen den Varianten 1 und 3 angesiedelt und nicht darauf angewiesen ist, überregional Besucher anzulocken und andernorts abzuziehen.

Damit unser konzeptioneller Ansatz leicht nachvollziehbar ist, gehen wir von der Variante 3 aus, so wie sie die WasserWelten Anfang 2020 der Politik und der Öffentlichkeit vorstellten, siehe oben.

Folgende Überlegungen haben wir dazu angestellt:

  1. Optimierung des Saunaangebotes
    Wie man leicht erkennt, entspricht in Variante 3 die Außensauna genau derjenigen, wie man sie auch schon für die große Schwimmbadvariante mit weit über die Stadtgrenzen hinaus geplantem Einzugsbereich vorgestellt hatte. Eine solch große Außensauna macht aber für diese bescheidenere Badvariante wenig Sinn und würde weder die prognostizierten Besucherzahlen noch die erhoffte Kostendeckung erreichen können.

    Kann es außerdem sinnvoll sein, ein Freibadangebot abzureißen und exklusiv für Saunagäste einen 500 m² großen Schwimmteich an anderer Stelle neu zu bauen? Wir meinen nein und schlagen folgende Modifikation bei der Sauna vor:

    – Reduzierung des Angebotes / der Größe der Außensaunen
    – Verzicht auf den Schwimmteich
    – stattdessen ein Durchgang für Saunagäste ins Freibad (während der Saison)

  2. Abrisskosten durch Sanierungskosten ersetzen
    Weiter sah die Variante 3 den kompletten Abriss und Rückbau des Freibades, d.h. beider Becken, des bereits sanierten Sprungturms, der Abtretbecken und Duschen sowie der Oberflächenbefestigungen und Umgrenzungen vor. Wir meinen, diese kostspielige Vernichtung des Höntroper Freibades, der für unsere Bürgerinnen und Bürger ein identitätsstiftender Ort, also ein Ort des gemeinsamen Erlebens und der Erinnerungen ist, muss nicht sein und schlagen stattdessen vor:

    – Sanierung der beiden Freibad-Becken auf einfache Weise
    – zugleich Umnutzung des Sportbeckens in ein 25 m Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken und ein Planschbecken, oder, alternativ, Errichtung eines separaten Planschbeckens
    – Reduzierung der Beckentiefe durch Absenkung der Überlaufrinne im Rahmen des ohnehin zu erneuernden Beckenrandes oder, alternativ, durch partielle Auffüllung der Betonwanne
    – ggf. Reduzierung der Beckenbreite um eine Bahn, d.h. 17,5 m statt bisher 20,0 m, dadurch Schaffung von Installationsraum entlang der Längsseite(n) für die Erneuerung der Beckenwasserleitungen sowie vorteilhafte Reduzierung der Wasseroberfläche

  3. So macht man das: Blau-Weiß Bochum
    Die WasserWelten waren von einem Investitionsvolumen im Freibad von 7,5 Mio € ausgegangen, einer Summe, die jede Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für diesen Bereich stark belasten musste. Doch dieser Ansatz war technischen und zeitgeistigen Vorstellungen geschuldet, die willkürlich gesetzt waren, aus unserer Sicht aber überflüssig sind.

    Dass eine Freibadsanierung derartige Summen nicht zwangsläufig verschlin-gen muss, zeigt das Beispiel der Schwimmbadsanierung im Wiesental. Hier hat der Schwimmverein Blau-Weiß sein Sportbecken, das deutlich größer ist als das in Höntrop, außerdem sein Kinderbecken, seine gesamte Badewas-sertechnik, sowie alle Duschen und Toilettenräume saniert, und das mit Fördermitteln iHv nur 1,2 Mio €, die WAZ berichtete.

    Wie uns der Schwimmverein Blau-Weiß zeigt, muss selbst ein Schwimmbecken, in dem Bundesligisten und Olympioniken trainieren, nicht zwangsläufig eine teure Edelstahlwanne besitzen, so wie die WasserWelten es für Höntrop vorsahen. Bei Blau-Weiß hat man sich vor allem mit der wichtigen Sanierung des Beckenrandes befasst und hierfür eine wirtschaftliche Lösung gefunden. Die Wanne selbst hat lediglich eine neue Folienauskleidung erhalten.

    Und für Höntrop käme nach unserem Dafürhalten sogar ein ordentlicher, althergebrachter blauer Anstrich der Betonwannen in Frage, Hauptsache dieses Schwimmbad geht Bochum nicht verloren! Denn das, was die Menschen am Höntroper Schwimmbad schätzen, sind die Lage im Park und die Ruhe, die sich hier genießen lässt sowie der einzigartige Sprungturm, der die Jugend zu Recht nach Höntrop führte. Ob der Beckenboden aus Edelstahl, Kunststofffolie oder einem glatten Anstrich besteht, das ist für die Besucher wenig relevant, wohl aber für Investition und Wirtschaftlichkeit.

  4. So macht man das: Stadt Essen
    Beim Projekt Hallenfreibad Höntrop ist viel Zeit verspielt worden. Zur Beschleunigung des Verfahrens und auch um Kosten zu sparen, schlagen wir vor, schnellstmöglich ein Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb zur Vergabe der kompletten Planungs- und Bauleistungen einzuleiten. Damit sollte der geeignetste Anbieter gefunden werden, der die Planung- und schlüsselfertige Errichtung eines kompletten Hallenschwimmbades inkl. Sauna erbringen kann. Gerade auch Anbieter, die Hallenschwimmbäder im Baukastensystem planen und errichten sind in der Lage, ein für Höntrop und den zur Verfügung stehenden Bauplatz passendes Gebäude bei hoher Wirtschaftlichkeit zu realisieren.

    An dieser Stelle sei auf die Stadt Essen verwiesen, die bereits erfolgreich ähnliche Wege beschritt: mit dem neuen Sportbad Thurmfeld gelang es dort ein komplettes Hallenschwimmbad inkl. Blockheizkraftwerk bei einem Gesamtpreis von 11,5 Mio € zu errichten (siehe Titelbild). Wesentliche Merkmale dieses Bades sind:
  • ein wettkampfgerechtes 25m-Schwimmbecken mit 8 Bahnen
  • eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Plattform
  • ein 167 Quadratmeter großes, multifunktionales Lehrschwimmbecken
  • sowie diverse Ausstattungen für den Wettkampfbetrieb inkl. 530 Zuschauerplätzen

    Wenngleich dieses Essener Schwimmbad nicht exakt dem entspricht, was wir hier in Bochum benötigen, so ist es jedoch ein Bauwerk, das zeigt, wie durch die Einschaltung allein auf den Schwimmbadbau spezialisierter Bauunternehmungen unkompliziert, preisgünstig und schnell ein Hallenbad entstehen kann.


Abschließend möchten wir noch einmal daran erinnern, dass nach unserer festen Überzeugung ein zeitgemäßer Schwimmbadneubau sowohl im Hinblick auf seine Nachhaltigkeit, als auch die Inklusion, mit größter Sorgfalt herzustellen ist und dies bereits Gegenstand des Teilnahmewettbewerbs sein muss.

Vielleicht wissen Sie, dass die Beschäftigung mit diesen Themen fester Bestandteil unserer mehrjährigen Vereinsaktivitäten ist und dass sich einige Baufachleute unter unseren aktiven Mitgliedern finden. Dies haben sich allerdings weder das Sport- und Bäderamt noch die WasserWelten bisher zu Nutze gemacht. Wäre es nicht wünschenswert, wenn sich hieran zukünftig etwas ändern würde, zum Wohle unserer Stadt?

Die Geschichte des Höntroper Schwimmbades muss noch nicht zu Ende sein, Sie haben es in der Hand!

Es grüßen freundlich, Ihre
„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.
www.schwimmeninhoentrop.de
gez. Stefan Wolf – Vorsitzender
Tel.  Büro:  02327 / 994203″

Abriss erledigt – was nun?

Foto: Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.

Ein offener Brief an alle Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop, innerhalb wie außerhalb unseres Fördervereins

Liebe Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop,

ein weiteres Vereinsjahr geht in Kürze zu Ende, ein Jahr, von dem wir uns viel Fortschritt für die Erneuerung des Hallenfreibades erhofft hatten. Heute fragen wir, wie weit sich diese Hoffnungen erfüllt haben.

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Wir haben Geburtstag!

Foto: pixabay.com

Wir, die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop, haben heute Geburtstag und werden fünf Jahre alt! 

Bochum, den 23. Dezember 2019

Liebe Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop,

wir haben allen Grund unseren Geburtstag zu feiern, denn wir haben bereits jetzt einen langen Atem und viel Ausdauer für unser Anliegen bewiesen, auch wenn der Erfolg noch auf sich warten lässt.

Einerseits können wir uns sicher glücklich schätzen in einer Stadt zu leben, in der man willens und in der Lage ist zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger eine ganze Reihe von „freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben“ zu erfüllen. Und dazu gehören nicht nur Theater, Museen oder unser Konzerthaus, sondern eben auch der Bau und Betrieb von öffentlichen Schwimmbädern. Wenn nun in Bochum-Werne im kommenden Jahr das Freibad saniert werden wird, ist dies eine Entscheidung für die Bochumer und gegen den Trend: denn die Kosten reiner Freibäder sind hoch und sie sind deshalb landauf, landab, in besonderer Weise von Schließung bedroht. Hinzu kommt, dass das Vereins- und Schulschwimmen mit dem dringend notwendigen Schwimmunterricht in Freibädern nicht oder nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden kann.

Und wegen der dbzgl. Bedeutung der Hallenschwimmbäder war es bitter, mit ansehen zu müssen, wie allein im Stadtbezirk Wattenscheid erst das Hallenbad am Bußmanns Weg  und dann, im April 2016, nach dem Brand in einer Garage unter der Schwimmhalle, auch noch unser Höntroper Hallenbad geschlossen wurde.

Bussmannsweg

Hallenschwimmbad Bußmanns Weg
im Bezirk Wattenscheid (1964-1999)
Foto: Stadt Bochum

Aber diese beiden Hallenschwimmbäder sind nicht die einzigen, die in Bochum verloren gingen: so wurden 1988 das Nordbad wie auch das jahrelang umkämpfte Alte Stadtbad in der Innenstadt geschlossen. Und die erst 14 Jahre später eröffnete Nachfolgerin des Alten Stadtbades, die Stadtbadgalerie, stellte nach nur 10 Jahren den Betrieb für immer ein.

RosenbergHallenschwimmbad Rosenberg im Bochumer Norden (1961-1988)
Foto: Stadt Bochum

Altes Stadtbad

Altes Stadtbad – Stadtmitte (1953-1988)
Foto: Stadt Bochum

Stadtbadgalerie

Stadtbadgalerie – Stadtmitte (2002-2012)
Foto: Stadt Bochum

Sicher können vor dem Hintergrund kurzer, zum Teil sogar extrem kurzer Nutzungszeiten der aufgeführten Bochumer Bäderimmobilien Zweifel an einer optimalen Bewirtschaftung in der Vergangenheit aufkommen. Aber ein Bäderbetrieb stellt eine komplexe Aufgabe mit vielen, zum Teil auch unvorhersehbaren Einflussgrößen dar.

Mit dem früheren Kölner Bädermanager Berthold Schmitt hat man sich im Frühjahr 2018 einen erfahrenen und erfolgreichen Schwimmbadexperten nach Bochum geholt. Am Standort Höntrop sieht er für die Zukunft ein modernes Schwimmbad, das durch ein erweitertes Angebot eine höhere Wirtschaftlichkeit, d.h. einen geringeren Zuschussbedarf als bisher in Bochum üblich, versprechen soll. Ob sich die Pläne in der Form umsetzen lassen, sollen die verschiedenen in Auftrag gegebenen Gutachten klären. Nach letztem Stand soll das Gesamtergebnis im Januar 2020 auf dem Tisch liegen.

Unsere Mitglieder möchten, wie viele andere Bürger und Bürgerinnen auch, endlich wieder in Höntrop Schwimmen gehen können. Gefragt, ob sie ein größeres Schwimmbad oder eines in einer ähnlichen Größenordnung wie bisher bevorzugen würden, entschieden sich über 90% für eine eher maßvolle Variante. Etwa fünf Prozent war es egal, sie wollen „einfach nur  wieder schwimmen“ und nur zwei unserer Mitglieder votierten für eine große Variante.

Wir wünschen uns, dass die in Kürze vorgelegten Gutachten nunmehr die benötigten fundierten Grundlagen für die Erneuerung des Hallenfreibades in Höntrop liefern werden. Sie müssen Politik, Bädergesellschaft und Bürgern konkret aufzeigen können, was am Standort sinnvoll und möglich ist. Wir für unseren Teil werden nicht müde auf die Notwendigkeit einer besonders nachhaltigen Erneuerung hinzuwirken.

20190321_Mitgliederversammlung_Vortrag_E_F19

Folie 19 aus dem Vortrag der Freundinnen und Freunde des HFB Höntrop vom 21.3.2019

Und dann möge das Projekt im Jahr 2020 endlich richtig Fahrt aufnehmen; im Januar wissen wir hoffentlich mehr!

Wir wünschen Ihnen und Euch ein fröhliches Weihnachtsfest!

Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.
Stefan Wolf
für den Vorstand

Sanierung oder Neubau, das ist hier die Frage

Zeichnung:
Johannes, Kl. 4a der Kirchschule Höntrop (Sonderpreis Schulklasse Malwettbewerb 2017)

Am 7. und 8. September tagen in unserem neuen Musikforum über hundert Experten zum Thema „Umbaukultur“. Und im Ausschuss für Sport und Freizeit, ebenfalls am 8. September, steht das Hallenfreibad Höntrop auf der Tagesordnung. Dazu haben die Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop einen offenen Brief verfasst, im Wortlaut:

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Frohes neues Jahr !

Foto: pixabay.com

Liebe Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop,

schon wieder ist ein Jahr vergangen und seit ein paar Stunden schreiben wir bereits 2017. Auch für uns Schwimmbadfreundinnen und -freunde ist das Anlass, ein wenig Rückschau zu halten und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu werfen. Was haben wir im zu Ende gegangenen Jahr erreichen können, was kann im neuen Jahr bewegt werden?

Ja, wir haben in 2016 tatsächlich einiges erreicht, und zwar trotz sehr widriger Umstände, mit denen wir im letzten Jahr umzugehen hatten. Nach dem Malheur des Brandes am 26. April erreichte uns am 6. Dezember auch noch eine Hiobsbotschaft aus der Verwaltung, nach der Schäden am Dach der Schwimmhalle entdeckt worden seien, die die Wiedereröffnung des Hallenbades weiter verzögern werden. Umso wichtiger erscheint es uns, dass wir uns das bisher Erreichte und die Chancen, die sich im neuen Jahr eröffnen, deutlich vor Augen führen.

Im Frühjahr gelang es uns im Rahmen unserer Mitgliederversammlungen Vorstand und Zuständigkeiten im Hinblick auf unsere Zukunftsaufgaben neu zu ordnen. Mit unserem ersten „FREISCHWIMMEN“ am 11. März konnten wir nicht nur eine beachtliche Resonanz erzielen und für das Schwimmen werben, sondern waren damit auch Ideengeber für die Bäderverwaltung, die anschließend erstmals einen „Tag der Offenen Bäder“ ausrief, an dem wir uns am 23. April nochmals aktiv beteiligten. Auch dabei war die Resonanz in Höntrop groß, gerade auch im Vergleich zu den anderen städtischen Hallenbädern.  Zuvor hatten wir uns im Hinblick auf den „Tag der offenen Bäder“ mehrere Wochen lang um eine Verbesserung des Pflegezustandes des Parkplatzes In der Mark bemüht. Schließlich mit Erfolg: am 14. April rückten die Technischen Betriebe und das Grünflächenamt mit einem beachtlichen Personal- und Maschineneinsatz dem Abfall und Sperrmüll, der sich auf und um den Parkplatz „In der Mark“ über lange Zeigt angesammelt hatte, erfolgreich zu Leibe.

Dass unsere Bochumer Stadtverwaltung es ermöglichte, den Freibadbetrieb nach dem Brandereignis in Höntrop planmäßig aufzunehmen, haben wir mit Anerkennung und Freude zur Kenntnis genommen. Nach einer durchwachsenen Freibadsaison zeigte sich dann der Spätsommer plötzlich von seiner besten Seite. Hier setzten wir uns erfolgreich für eine zweimalige Verlängerung der Freibadsaison in Höntrop ein, was den Bochumern einige herrliche Spätsommertage im Höntroper Freibad und dem Kämmerer die Einnahmen von einigen Tausend zusätzlichen Badegästen bescherte.

Vor allem aber sind wir 2016 mit unserer Konzeptentwicklung für ein INKLUSIVES und NACHHALTIGES Hallenfreibad in Höntrop vorangekommen. Im Herbst konnten wir uns nicht nur die Unterstützung des Kompetenzzentrums Soziale Innovation durch Inklusion (SIdI) der TH Köln für unser Projekt sichern. Dessen Leiterin, Frau Prof. Caster, überzeugten unsere Ideen und Visionen für ein inklusives Schwimmbad derart, dass sie dem aktuellen Weiterbildungslehrgang „Interdisziplinäre Weiterbildung zum/zur ProzessplanerIn Inklusion“ und dessen erfahrenen Dozent*innenteam mit Erfolg vorschlug, ein umfassendes Inklusionskonzept für unser Schwimmbad zu erarbeiten – ein außergewöhnliches Geschenk, das unsere Stadt voraussichtlich im Sommer 2017 entgegennehmen kann !

Das Inklusionskonzept wird aber nicht in einem Elfenbeinturm, praxisfern, weit weg von hier, entstehen. Vielmehr soll es einen regen Austausch zwischen Kompetenzzentrum und örtlichen Akteuren geben. Dazu wird bereits am 14.Januar hier in Bochum ein Auftakt-Workshop stattfinden, der alle an dem Thema Interessierten und mit dem Thema Befassten an einen Tisch bringen möchte.

Als ebenso großen Erfolg dürfen wir den Ende des Jahres eingegangenen Förderbescheid der Aktion Mensch werten, die uns damit nach gründlicher Prüfung unseres Antrags die Sinnhaftigkeit und soziale Relevanz unseres Vorhabens attestieren. Diese erste Förderzusage erlaubt uns die selbstständige Durchführung des für unser Zukunftsprojekt so wichtigen Auftakt-Workshops im Januar.

Daneben wird es im kommenden Jahr natürlich vor allem darum gehen, dass das Hallenbad endlich wieder eröffnet, und der Fortbestand des Schwimmbades dauerhaft gesichert wird. Nach den positiven Signalen unseres Stadtdirektors Michael Townsend im vergangenen Jahr dürfen wir dabei vorsichtig optimistisch sein.

Nach diesen Gedanken möchten wir Ihnen und Euch, liebe Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop, für das neue Jahr vor allem Frieden und Gesundheit wünschen!

„Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ e.V.

Stefan Wolf
Werner Loges