Offener Brief zur Ausgliederung der Bochumer Bäder

Foto:  Presse- und Informationsamt der Stadt Bochum

Am 13. Juli 2017 wird im Rat der Stadt Bochum über die geplante Ausgliederung der sieben öffentlichen Schwimmbäder beraten. Dazu haben die  Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop einen offenen Brief verfasst, im Wortlaut:

Bochum, den 12. Juli 2017

Offener Brief
an unseren Oberbürgermeister Herrn Thomas Eiskirch,
den Stadtdirektor Herrn Michael Townsend,
den Sport- und Bäderamtschef Herrn Klaus Retsch
sowie unsere Mandatsträgerinnen und Mandatsträger im Bochumer Rat.

Sehr geehrter Herr Eiskirch,
sehr geehrter Herr Townsend,
sehr geehrter Herr Retsch,
sehr geehrte Damen und Herren Ratsmitglieder,

zunächst möchten wir unsere Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass die Stadt Bochum mit der geplanten Ausgliederung der sieben Bochumer Bäder eine wichtige Initiative ergreift, die die Qualität des Angebotes wie auch die betriebswirtschaftliche Situation der Bäder verbessern kann, und so eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Sicherung dieser für Gesundheit und Wohlbefinden der Bochumer Bürger und die Attraktivität unserer Stadt so wichtigen öffentlichen Einrichtungen schafft.
Bitte erlauben Sie uns, als Schwimmbad-Förderverein, Ihnen anlässlich der bevorstehenden Entscheidungen zur Zukunft der Bochumer Schwimmbäder einige kurze Anmerkungen vortragen zu dürfen:
Hallenfreibad Höntrop: In Zukunft inklusiv und nachhaltig?
Die notwendigen Erneuerungsarbeiten am Höntroper Hallenfreibad bieten die wirklich große Chance, dieses Schwimmbad nach sozialen und energetischen Qualitätskriterien vorbildlich weiterzuentwickeln. Wir sind der Auffassung, dass es nicht nur wünschenswert sondern auch möglich ist, dieses Schwimmbad sowohl im Sinne der Inklusion, als auch der Nachhaltigkeit, zu einer vorbildlichen und weithin beachteten Schwimmstätte zu machen. Daran würden wir gerne mit Rat und Tat mitwirken und unsere diesbezüglichen Aktivitäten fortführen. Bund und Länder halten zahlreiche Förderprogramme bereit, die gerade die Verwirklichung eines derartig ausgerichteten Zukunftsprojektes unterstützen. Die Zuwendungsbedingungen der verschiedenen in Frage kommenden Förderprogramme sollten bei der Frage der Baufinanzierung und der Übertragungsmodalitäten des Höntroper Hallenfreibades sorgfältig mitbedacht werden. Denn für eine Kommune einerseits, und eine Bädergesellschaft andererseits, stehen nicht zwangsläufig die gleichen Fördertöpfe zur Verfügung. Darüber hinaus möchte und könnte auch unser Förderverein über das Einwerben von Kooperationspartnern, über Fundraising wie auch die bereits bestehende Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch sowie der TH Köln usw. für zusätzliche finanzielle Beiträge, ebenso wie für wichtigen fachlichen Input bei einem solchen innovativen Projekt sorgen.
Zeitschiene Höntrop
Die augenblickliche Situation im HFB Höntrop ist, aus bekannten Gründen, völlig unbefriedigend und es fehlt hierdurch in unserer Stadt an Wasserzeiten für Schulen und Vereine, neue Schwimmkurse fallen flach, Babyschwimmen ist ein rares Gut und Aqua-Kurse sind permanent ausgebucht. Auch haben wir jetzt mit deutlich steigenden Schülerzahlen zu rechnen, wie die Agenturen gerade heute morgen melden. Es erscheint uns deshalb unverzichtbar, dass die Planungen für das HFB Höntrop nicht erst mit dem nun für 2020 avisierten Bäderkonzept, sondern umgehend und davon unabhängig angestoßen werden. Bereits jetzt sollte, wie aus Reihen der Mandatsträger auch schon vorgeschlagen, ein Architektenwettbewerb vorbereitet und durchgeführt werden, um die von unserem Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel vorgeschlagene Zeitschiene umsetzen zu können.
Wahrung des politischen und bürgerschaftlichen Einflusses

Durch die vertragliche Ausgestaltung der geplanten Transformation sollte sichergestellt sein, dass der Einfluss der gewählten kommunalpolitischen Entscheidungsträger auf die Aktivitäten der Bädergesellschaft dauerhaft und wirkungsvoll gewahrt bleibt, und der uns nach mehreren Schließungen im Bäderbereich verbliebene Bestand dauerhaft erhalten bleibt und modernisiert wird.

Daneben erscheint uns die Mitwirkung der Bürger und Nutzergruppen gerade im Versorgungsbereich „Schwimmbad“ von größter Bedeutung. „Teilhabe ermöglicht Teilgabe“ ist eine Erkenntnis, die u.E. nicht nur im Zusammenhang mit dem Begriff der Inklusion von Relevanz ist. Wir wünschen uns, sowohl bei der Entwicklung des Höntroper Schwimmbades, als auch bei der Entwicklung und Führung der zukünftigen Bochumer Bädergesellschaft, geeignete Plattformen um einen konstruktiven Dialog zwischen Handelnden, Nutzern und Förderern sowie die daraus sich entfaltende bürgerschaftliche „Teilgabe“ zu ermöglichen. Bitte, achten Sie darauf, dass die vorgenannten Entwicklungen nicht über die Köpfe der Bürger hinweg, sondern mit deren Unterstützung ablaufen können. Bitte, schaffen Sie entsprechende Strukturen, einen Bäderbeirat, einen runden Tisch, wie auch immer. Die positiven Wirkungen wären vielfältig.
Damit möchten wir es für heute bewenden lassen. Wir wünschen Ihnen für die kommenden Aufgaben und Entscheidungen viel Erfolg und glückliche Hände.
Mit freundlichen Grüßen
Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop e.V.
Stefan Wolf, Tel. 02327 – 99 42 03
Werner Loges, Tel. 02327 – 33 448
Kopien:
Lokale Medien
Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop